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BERICHT 2020

 

Liebe Freunde,

das Jahr 2020 liegt fast hinter uns. Ein schwieriges Jahr für die ganze Welt und für viele leider auch ein sehr trauriges.

Wir waren dieses Jahr bis Mitte November in Tonga auf der Insel, abgeschottet vom Rest der Welt, der immer noch gegen das Corona Virus kämpft. Tonga hatte rechtzeitig die Grenzen dicht gemacht, blieb bis heute Corona frei und ließ anfangs nicht einmal die eigenen Staatsbürger ins Land. Mittlerweile durften einige Tonganer unter erheblichen Sicherheitsvorkehrungen einreisen, aber es stehen noch Tausende auf der Warteliste. Trotzdem entschieden wir uns, das "Paradies" zu verlassen und nach Deutschland zu fliegen. Aber ich greife vor, zurück zum Jahresende 2019.

weWir waren allein auf der Insel, alle Nachbarn auf Reisen oder an ihren alternativen Wohnsitzen im Ausland. Weihnachten 2019 feierten wir, wie viele, noch ganz unbeschwert.

Leider konnten wir die Ruhe nicht so richtig genießen, denn schon an Silvester gab es den ersten Zyklonalarm. Zyklon SARAI war im Anmarsch. Wir brachten das große Boot ANTAIA in die sichere Hungalagune. Die Wetterberichte änderten sich laufend und waren auch noch unterschiedlich, obwohl alle von Neuseeland kamen. Der Zyklon kam dann viel später als angekündigt, da er sehr langsam zog und dadurch natürlich mehr Schaden anrichten konnte. Fiji wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und auch bei uns war der Wind dann doch heftiger als erwartet, obwohl SARAI an Kraft schon deutlich nachgelassen hatte. Die stärksten Böen, die sicher so zwischen 40 und 60 Knoten hatten (80-120 km/h), kamen kurz vor Mitternacht, zum Glück aus westlicher Richtung, da war das Boot in der Hungalagune gut geschützt, allerdings gingen sie dann voll hier auf das Grundstück. Viele Pflanzen und Bäume verloren ihre Blätter, der Rest wurde vom Salzspray sehr in Mitleidenschaft gezogen, da es kaum regnete. Außer ein paar umgefallenen Bananenstauden ist aber bei uns nichts passiert. Es hat sich wieder gezeigt, dass die besondere Lage unseres Grundstücks unbezahlbar ist. Vor allem die Gebäude sind von Nordwest bis Ost geschützt von hohen Klippen und zur westlichen Seeseite hin durch dicke, hohe Bäume. Der Rest des Grundstücks liegt 30 Meter höher.

In der Nacht vom 1. zum 2. Januar hörte ich so um ein Uhr im Halbschlaf ganz leise einen hohen, schrillen Schrei, kurz darauf noch einmal, dann war es wieder still. Ein paar Minuten später nochmal. Kater Puki und Hündin Lulu (wegen Abwesenheit der Nachbarn bei uns einquartiert) waren beide im Haus. Ich schlüpfte schnell in meine Hauslatschen und schnappte eine kleine Stabtaschenlampe, um nachzusehen. Die Schreie kamen aus dem Gestrüpp neben dem Werkstattgebäude. Büsche und über kniehoher, rankender Bewuchs und Farn, da geh ich gar nicht gerne rein. Aber nun musste ich und sah dann auch weiße Federn hinter dem Oleanderbusch. Ich wunderte mich erst, wie denn ein Seevogel hierhin kommen konnte, aber das hatten wir ja schon alles gehabt, als Kater Puki mal einen gefangen hatte. Ich beugte mich weiter vor und sah am roten Kamm, dass es eines der weißen Hühner war, der Kopf lag ganz schief auf dem Rücken und es schrie erbärmlich. Erst dachte ich, es hätte sich im Unterholz eingeklemmt, aber als ich die Farnwedel beiseite schob, stellte sich heraus, dass das, was ich für einen Ast gehalten hatte, der Fuß einer riesengroßen Kokoskrabbe war, die das Huhn mit ihren mächtigen Zangen an der Brust gepackt hatte. Diese Zangen können einen Finger glatt durchbeißen, ich wollte mir gar nicht vorstellen, was sie gerade mit dem Huhn anstellten. Die einzige Waffe, die ich hatte, war die kleine Taschenlampe, die ich der Krabbe dann ein paar Mal auf den gepanzerten Kopf donnerte. Plötzlich stand ich im Stockdunkeln, kein Mond, nur ein paar Sterne, ich völlig nackt in Schlappen im Gebüsch und vor mir eine Killerkrabbe, die womöglich schon auf meine Zehen aus war. Vorsichtig arbeitete ich mich rückwärts aus den krautigen Pflanzen, bis ich den Rasen fühlen konnte, dann lief ich die Hände vorgestreckt, damit ich nicht irgendwo dagegen donnere, in die Richtung, in der ich das Haus vermutete, denn kein Licht drang nach außen.  Ich schrie laut nach Werner, damit er Licht anmacht,  schaffte es dann aber, im Dunkeln ohne Unfall ins Haus zu kommen und schüttelte Werner, der tief und fest schlief und erst gar nicht kapierte, was ich von ihm wollte. Ich schnappte mir eine andere Taschenlampe und ein langes Messer (wofür auch immer) und rannte zurück, denn ich wollte ja das Huhn retten. Werner kam dann auch hinterher. Als ich beim Busch ankam, saß die Krabbe noch vor einem Haufen weißer Federn, das Huhn war weg. Hinter der Stelle, wo das Huhn gesessen hatte, konnte ich jetzt ein Nest mit Eiern sehen, da hatte das Huhn wohl gebrütet. Werner packte dann die Krabbe mit beiden Händen um die  großen Zangen, das ist der einzige Weg, wie man sie einigermaßen sicher heben kann, das hatten wir schon früher auf anderen Inseln, vor allem auf Palmyra gelernt. Die Krabbe wehrte sich dennoch und klemmte ihm mit ihrem Fuß den Finger ein. Er schaffte es aber, sie auf den Rasen zu setzten, wo wir sie anschauen und Bilder machen konnten. Es war eine Urgroßmutter von Kokoskrabbe, blau und braun gefärbt, die Zangen mit die größten, die ich je gesehen hatte. Natürlich ließen wir sie laufen, da sie bei uns selten geworden sind. Werner holte noch die Eier aus dem Nest. Als ich dann wieder im Bett lag, dachte ich noch, hoffentlich kommt die Krabbe nicht mal durchs Katzenloch in der Tür und greift uns im Bett an, klettern können die ganz hervorragend. ;-)) 

KokoskrabbeKokoskrabbeKokoskrabbe

Das Huhn lief am nächsten Morgen wieder rum und saß später auf dem leeren Nest, es hatte wohl keine größeren Schäden davongetragen und Kater Puki inspizierte neugierig das Gestrüpp.

HuhnPuki

In der zweiten Januarwoche kam endlich unser neuer Kühlschrank mit dem Frachter aus Neuseeland an. Wir holten ihn mit dem Boot ab und konnten unsere Lebensmittel wieder richtig kühlen, bei über dreißig Grad doch angenehm. Der alte Kühlschrank, den wir noch mit dem Segelboot nach Tonga gebracht hatten, praktisch das gleiche Modell, das mit Propangas, 12Volt und 230 Volt betrieben werden kann, war nach fast 20 Jahren !! etwas altersschwach geworden.

Und schon wieder gab es Zyklonalarm, TINO hieß der Wirbelsturm. Er traf Vava'u nicht direkt, zog am 18./19. Januar im Westen vorbei, der Wind war kein Problem, aber die Wellen waren immens und wir hatten gerade einen der höchsten Hochwasserstände des Jahres. In den ganzen 26 Jahren, in denen wir jetzt in Vava'u sind, hatten wir so etwas noch nicht erlebt. Von Westen rollten mächtige Brecher übers Riff und auf unseren Strand. Mit dem steigenden Wasser kamen die Wellen immer höher an Land. Wir hatten die Strandzone vorher schon aufgeräumt und bemühten uns nun, höherstehende Bänke, Dinghi, Außenborder und so weiter noch in Sicherheit zu bringen. Auch beim abwesenden Nachbarn versuchten wir noch zu retten, was möglich war. Alles was von den Wellen erreicht wurde, wurde gnadenlos ins Meer gezogen und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Dafür wurden große Korallenstücke an Land geschleudert und Teile von Bäumen. Am Anfang unterschätzte Werner einmal die Welle und hatte alle Mühe auf den Beinen zu bleiben und nicht ins Meer gerissen zu werden.

 

 

TinoTinoTino

Wir zurrten das große Holzboot La'ā (Sonne) im Bootshaus rundum fest, trotzdem riss es sich los und wurde vom Trailer geschleudert. Bei unserem Versuch, es zu bergen, kam eine Riesenwelle, schleuderte das Dinghi quer, wobei es fast Werner unter sich begrub, ich konnte mich noch an einer der Säulen des Bootshauses festklammern, die Welle muss über meinen Kopf gegangen sein. Werner saß patschnass auf dem Boden, ihm war zum Glück außer eine paar Hautabschürfungen nichts passiert. Danach ließen wir alles stehen und liegen und brachten uns im Haus in Sicherheit. Am nächsten Morgen, nach einem weiteren, extremen Hochwasser in der Nacht, war der Sturm weitergezogen und die Wellen beruhigten sich langsam wieder, aber uns bot sich ein Anblick der Zerstörung. Ein großer starker Baum, der neben dem Bootshaus stand, war unterspült worden und entwurzelt. Er war genau auf das Dach des Bootshauses gefallen, hatte dieses durchschlagen und auch das darunterliegende Holzboot. Etwa fünf bis zehn Meter Strandzone waren einfach weg, zusammen mit den darauf wachsenden Bäumen und Sträuchern, unser Eingangstor samt Betonpfosten fehlte, in der Bootsrampe klaffte auf der gesamten Breite eine Lücke von etwa 6 Metern. Auch bei allen Nachbarn sah die Strandzone nicht besser aus.

Im Internet las ich, dass zur selben Zeit in Mallorca und der spanischen Küste auch sehr hohe Wellen waren und Leute beim Fotografieren ins Meer gerissen wurden, es gab einige Tote. Von Seglern in der Karibik erfuhren wir, dass auch dort zur selben Zeit sehr hoher Schwell war. Die hohe Tide machte sich also weltweit bemerkbar, und wenn dann noch Sturm hinzu kommt, wie hier und in Spanien, dann kracht's.

Kater Puki wich uns nicht von der Seite beim Aufräumen. Zum Glück hatten wir unser großes Boot ANTAIA wieder in die Hungalagune gelegt und nicht aus dem Wasser geholt, denn sonst wäre es sicher auch von dem entwurzelten Baum beschädigt worden. Wir waren froh, als wir sahen, dass ihr auch in der Lagune nichts passiert war. Und unsere Gebäude standen hoch und geschützt genug, dass das Wasser sie nie erreichte.

In den folgenden Wochen regnete es viel und es bildeten sich noch einige Tiefs, die uns aber nicht mehr erreichten. Wir sägten den umgefallenen Baum ab, räumten auf und Werner baute aus den zerbrochenen Resten einen neuen Bootstrailer für La'ā und reparierte die Bootsrampe.

In dieser Zeit gab es die ersten Meldungen, dass sich die Viruskrankheit Corona von China aus weiter verbreitet. Unsere direkten Nachbarn Karyn und Boris kamen Anfang März von England über Neuseeland gerade noch nach Tonga rein, bevor die tonganische Regierung die Grenzen absolut dicht machte und Ausgangssperren bei Nacht einführte. Auf der Insel merkten wir von all dem nichts, aber die Nachrichten wurden jeden Tag bedrohlicher. An eine Reise nach Deutschland war überhaupt nicht zu denken.

Werner riss die Reste des Bootshauses ab und reparierte das Holzboot, der breitere Strand war gar nicht so übel, es fehlten halt ein paar Bäume und unser schön geschnitztes Eingangsportal.

 

Ostern

Nach Ostern, Mitte April, sehr spät für die Zeit, erlebten wir nochmal ein paar bange Tage. Monsterzyklon HAROLD zog mit bis zu 285 km/h über Vanuatu, Teile von Fiji und südlich an der Hauptinsel Tongatapu vorbei. Wir waren zwar ganz am Rand des Sturms, hatten aber dennoch viel Wind und Angst, dass wir wieder Überschwemmung haben würden, da es ein noch höheres Hochwasser gab als bei Tino, aber dafür waren wir zum Glück weit genug weg. In Fiji und an der Südküste von Tongatapu hat es sehr viele Schäden gegeben, ganze Resorts und Dörfer wurden zerstört

 

Danach wurde es sehr ruhig, wir gingen unseren täglichen Routinen nach, lasen jeden Morgen die Horrormeldungen im Internet und kümmerten uns um Haus und Garten. La'ā erstrahlte wieder in ihrem frühren Glanz.

 

 

HausHausGarten

Orchidee

Wir freuten uns an blühenden Orchideen und leckeren Ananas

Orchidee

 

MoliMoli

 

Werner erntete Mandarinen, auf tonganisch Moli, und wir kochten einige Flaschen Saft ein.

 

 

 

 

 

 

 

Mit Lulu machte ich ausgedehnte Spaziergänge über die Insel mit traumhaften Ausblicken auf die Blaue Lagune,

Riff

oder wir gingen zum Aussenriff, wo die kleinen Seeschwalben auf den Felsen brüten und jeden Eindringling im Sturzflug einschüchtern wollen. Lulu war mehr interessiert an den Krabben und Fischen, die sich im flachen Wasser der Tidentümpel tummelten.

RiffRiff-LuluRiff Krabbe

Reiher fischten am Strand, große, scheue Hühnervögel, Pukekos, spazierten durch den Garten und pickten die Früchte und Knollen an und eine große Stabschrecke machte es sich auf und in unserem Eimer bequem.

 

BootANTAIA lag in der Lagune vor dem Strand, es war herrliches Wetter. Nur wenn wir unbedingt mussten, fuhren wir mit ANTAIA in die Stadt Neiafu zum Einkaufen. Es fühlte sich alles so surreal an. Kein Tourist, keine Segler, außer den wenigen, die schon hier gewesen waren und jetzt nicht weiterkonnten. Überall auf der Welt hingen Segler fest, die grenzenlose Freiheit war rigoros beschnitten worden. Aus der Karibik machten sich viele Schiffe wieder auf den Rückweg nach Europa, begleitet vom Trans-Ocean Verein und Intermar. Hier im Pazifik mussten sie bleiben, wo sie waren, alle Inseln ließen keinen mehr rein. Einige versuchten es trotzdem, wurden aber auch in Tonga gnadenlos abgewiesen und mussten weiterziehen. 3000 Tonganer, die im Ausland waren, standen auf einer Warteliste und wurden nur ganz spärlich unter sehr hohen Sicherheitsauflagen wie Tests und zweiwöchiger Quarantäne in einem speziellen Hotel wieder ins Land gelassen.

Im August buchte ich über den American Express Reiseservice einfache Flüge für Mitte November von Tongatapu über Auckland und Katar nach München, nur so konnte ich sichergehen, dass wir alle Flüge auf einem Ticket hatten, da überall nur kurze Transitaufenthalte genehmigt waren. Wir hofften, dass wir im November dann noch fliegen konnten. Es war auch noch nicht klar, wie wir von Vava'u nach Tongatapu kommen würden, da die nationale Fluglinie REAL Tonga eingestellt worden war und eine neue Fluglinie zwar geplant war, aber noch nicht flog. Wir wollten eh lieber mit der Fähre fahren, da wir auf den internationalen Flügen je 30 kg Gepäck mitnehmen konnten, die nationale Linie aber nur 15 kg erlaubte und sich das Übergepäck sehr teuer bezahlen ließ.

Mehrere Male wurden die Abflugzeiten und Tage geändert, von Mittwoch, 11.11., auf Dienstag, dann auf Donnerstag. In Auckland waren nur maximal 24 Stunden Transit erlaubt, alles andere ging nicht. Eine Woche vor Abflug wurde der direkte Flug von Auckland nach Katar, der 20 Stunden dauern sollte, gestrichen, dafür wurde ein Flug mit technischem Zwischenstopp in Brisbane, Australien eingefügt.

Da wir ja nicht wussten, wann wir überhaupt wieder nach Tonga einreisen dürfen, haben wir das Haus noch gründlicher als sonst gesichert. Vor allem, da auch die einzigen Nachbarn einige Wochen nach uns nach Neuseeland zu ihren Kindern, die dort seit Monaten festhängen, reisen wollten. Sie haben eine permanente Aufenthaltsgenehmigung für Neuseeland, deshalb dürfen sie rein, aber sie saßen jetzt für zwei Wochen unter strengster Quarantäne in einem Hotel in Auckland.

ANTAIA zogen wir auf ihrem Trailer mit der elektrischen Winde hoch aus dem Wasser und packten sie in eine riesige Plane.

Natürlich kam alles anders als geplant, die Fähre änderte gerade in der Woche, als wir fahren wollten, ihren Fahrplan und so mussten wir doch von Vava'u nach Tongatapu fliegen. Noch ein letzter Blick auf Fofoa und die blaue Lagune mit Foiata und Foelifuka, dann verschwand Vava'u in den Wolken. Die Atolle der Ha'apai Gruppe waren beim Überflug ebenfalls recht gut zu sehen.

Zum Glück erinnerte sich die nette Betreiberin Fiona des ALOFT Bed and Breakfast Hotels am Flughafen in Tongatapu an uns und vermietete uns ein Zimmer. (Siehe unseren aufregenden Aufenthalt dort während eines Zyklons- Bericht 2018 ) Sie holte uns sogar eigenständig vom nationalen Flughafen ab und brachte uns am nächsten Tag zum internationalen Flughafen, wo wir schon drei Stunden vor Abflug ankamen. Zum Glück! Normalerweise ist man auf dem kleinen Flughafen trotz erheblichem Gedränge in einer halben Stunde bis Stunde durch, aber diesmal war alles ganz anders. Gähnende Leere, bei unserer Ankunft war nur ein Ehepaar da. Einige wenige Leute kamen später noch an. Wir waren also das zweite Paar, das eincheckte. Die freundlichen Flughafenangestellten sagten uns, dass sie für jeden Passagier in Neuseeland anrufen müssen, um eine spezielle Flugerlaubnis zu erhalten. Das obligatorische elektronische NZEta, also die Anmeldung, dass wir nach Neuseeland kommen würden und nur im Transit wären, hatte ich schon vor Monaten gemacht, trotzdem war dieses zusätzliche Vorgehen vorgeschrieben. Dann wurde es hektisch und spannend, Der erste Flug von Tongatapu nach Auckland wurde von Air New Zealand durchgeführt, und die hatten die letzte Änderung von Qatar Airlines verschlafen. Da so in ihren Augen der Anschlussflug nicht gesichert war, konnten wir nicht fliegen. Ich zeigte das Schreiben vor, in dem der Flug geändert worden war, der Transit in Auckland war sogar kürzer als vorher. Mindestens vier Leute telefonierten wegen uns stundenlang mit Neuseeland. Nebenher wurde die restlichen 20 oder 30 Passagiere für diesen Flug abgefertigt und verschwanden nacheinander in der Abflughalle. Nur wir saßen noch draußen und warteten,... und warteten. Es wurde uns immer mulmiger, wir sahen uns schon auf dem Weg zurück nach Vava'u. Der Flieger landete, der Abflugtermin rückte immer näher. Endlich, etwa 10 Minuten vor der geplanten Abflugzeit, war es klar, dass zumindest mein Ticket ok war. Und dann kam auch die Erlaubnis von Neuseeland, dass ich fliegen konnte. Werner stand ganz aufgeregt neben mir, natürlich wäre ich nicht ohne ihn losgeflogen. Wieder Telefonate und endlich, endlich, kam auch das zweifache ok für ihn und wir konnten unser Handgepäck schnappen und in den Sicherheitsbereich eilen. Röntgenkontrolle des Handgepäcks, Passkontrolle, wir stürmten in die Abflughalle und dachten, alle wären schon im Flieger, aber alle Passagiere saßen noch dort.

Durch unsere Buchung bei American Express hatten wir trotz der erstaunlich preiswerten Tickets bei Air New Zealand Premium Sitze und wurden so als Erste abgefertigt und ins Flugzeug geleitet. In der gähnend leeren Premiumklasse saßen wir dann als Einzige, zwei Stewardessen wuselten nur um uns herum. Zur Begrüßung gab es Sekt in echten Gläsern bis zum Abwinken, dann eine Vorspeise mit Lachs, anschließend ein gutes Mittagessen mit Wein, und Eis und Kaffee als Nachtisch. Statt des üblichen Plastikgeschirrs und Bestecks wurde in Porzellan und mit Edelstahl serviert. Könnte man sich glatt dran gewöhnen.

Der Flug dauerte nur drei Stunden. In Auckland, Neuseeland, mussten wir trotz Transit wieder durch die Sicherheitskontrolle und weniger als zwei Stunden später, um 20 Uhr waren wir schon wieder in der Luft, diesmal in der "Bretterklasse - Economy" bei Qatar Airlines. Dafür bekamen wir nun neben dem Mundschutz noch Gummihandschuhe und ein Brett vor den Kopf ...äh, durchsichtiges Plastikschild ...verpasst, mit der Auflage, es während des ganzen Fluges zu tragen, außer beim Essen. Auch dieser Flieger war nur zu etwa 10 Prozent besetzt, das hieß, je drei Sitze für jeden. In Brisbane, Australien, mussten wir den Flieger wider Erwarten verlassen und wieder durch die Sicherheitskontrollen. Die Australier haben neue Körperscanner, die erkennen sogar ein Tempotaschentuch in der Hosentasche. Ich hatte, trotz Aufforderung, die Taschen zu leeren, nicht an das Taschentuch gedacht, und wurde prompt gerügt und nochmal durch den Scanner geschickt. Nach kurzem Aufenthalt kam nun der längste Flug, der ursprünglich ohne Zwischenlandung über 20 Stunden dauern sollte, nun waren es noch 14 Stunden, erträglich mit soviel Platz.

Im Anflug auf Doha, der Hauptstadt von Katar sahen wir im Dunst auf viel Wasser und Sand erstellte Wohnkomplexe in allen möglichen Konfigurationen. Schade, hier hätten wir gerne ein paar Tage Zwischenstopp gemacht.

 

 

 

Nach der Landung in Katar das bekannte Spiel, durch die Sicherheitsschleuse, Laptop und Tablets, Fotoapparat etc. auspacken, Gürtel abnehmen, Jacke ausziehen, alles aufs Band... wieder alles anziehen und einpacken. Und schon waren wir wieder auf dem Weg in den Flieger, natürlich mit Handschuhen, Mundschutz und Gesichtsschutz.

Der Flug über die arabische Halbinsel bei Tag war sehr interessant. Nach viel Meer und Sand mit Ölhäfen und Fördergebieten überflogen wir Landschaften und Orte deren Namen man sonst nur aus den Nachrichten oder der Bibel kennt, Euphrat und Tigris, Kuwait, Bagdad und Mossul. Wir überflogen die kreisrund angelegte Stadt Arbil und dachten beim Anblick des Hochlands von Kurdistan an Karl May, bestaunten die zerklüfteten Berge und trockenen Täler, die schneebedeckten Gipfel des Armenischen Hochlands, wo zwischen vielen Viertausendern der über 5000 m hohe Berg Arafat herausragt. Die Reste der Arche konnten wir bei der Entfernung leider nicht erkennen ;-)

Die Alpen, wie sie kurz vor München zu sehen waren, waren nicht minder schön, und wir waren sehr gespannt, was uns bei der Ankunft in München, Deutschland, erwartet, aber dort war "tote Hose". Unsere Pässe wurden von einer Maschine gelesen, zwei Beamte saßen in Glaskästen und beobachteten alles. Die wenigen Koffer kamen schnell auf dem Band an, wir schnappten unsere zwei und gingen vorbei an einer einsamen Frau, die beobachtend auf einem Stuhl saß, unbehelligt nach draußen. Der Flughafen lag leer vor uns, fast alle Geschäfte geschlossen. Wir holten unseren Mietwagenschlüssel bei Europcar ab und fanden auch den Wagen im Untergeschoss. Ich hatte einen VW-Golf bestellt, aber wir erhielten einen größeren Wagen, einen SKODA mit allem möglichen modernen Schnickschnack. Nichtmal ein Zündschloss war noch vorhanden. Wir brauchten eine geschlagene Viertelstunde, um losfahren zu können, ich kam mir wieder mal vor, wie wenn ich Hinterwäldler wär. Zumindest konnte ich den Navi programmieren und Werner fuhr dann die erste Hälfte, wobei ich aufpasste, wo's langging, Ab der Autobahn nach Stuttgart war es dann leicht, ich fuhr und wir trafen kurz vor Dämmerung in Wurmlingen ein.

Mittlerweile haben wir schon etliche Arzttermine absolviert und uns an das Maske tragen gewöhnt. Am 1. Dezember gab es den ersten Schnee, der auch gleich liegenblieb, das erste Mal für uns seit vielen Jahren.

Am 14.12. feierten wir mit der Familie hier im kleinsten Kreis unseren 30. Hochzeitstag und in wenigen Tagen wird so wohl auch das Weihnachtsfest ablaufen.

Der Sonnenuntergang an der Blauen Lagune ist im Moment nur eine schöne Erinnerung.

Wir hoffen, dass sich die Situation durch die geplanten Impfungen entspannt, und die Infektionen und Todesfälle zurückgehen.

Bis dahin gilt, schützt euch und andere und vor allem, bleibt gesund!!

In diesem Sinne wünschen wir euch auch dieses Jahr

 

 

EIN SCHÖNES WEIHNACHTSFEST

UND EIN

GESUNDES UND GLÜCKLICHES JAHR 2021 !

 

Wir bedanken uns herzlich für alle Emails, guten Wünsche und Taten, die uns im vergangenen Jahr erreichten und hoffen, viele von Euch im nächsten Jahr wiederzutreffen oder zumindest ab und zu von Euch zu hören!

Mit lieben Grüssen aus dem winterlichen Wurmlingen

Elke & Werner

 

Alle Photographien von Elke Stumpe © soweit nicht anderweitig bezeichnet.

 

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