der Sommer in TONGA hat begonnen, die Temperaturen klettern weit über 30 Grad und Weihnachten ist nicht mehr fern. In Deutschland auf der Nordhalbkugel gab es den ersten Schnee. Am Ende des letzten Berichts 2016 äusserten wir Befürchtungen, dass uns ein weiterer Zyklon treffen könnte, was zum Glück nicht eingetreten ist. Wir feierten Weihnachten 2016 im kleinen Kreis mit den Nachbarn und an Silvester waren ausser uns nur die Tiere da.
Anfang bis Mitte Februar bereiteten wir Haus und Grundstück auf eine längere Abwesenheit vor, holten das Boot aus dem Wasser und packten unsere Koffer. Dieses Jahr wollten wir unsere Reise nach Deutschland mit einem Aufenthalt in Taiwan koppeln. Als ich letztes Jahr die Buchungen machte, erwies es sich als schwierig, von Neuseeland oder Australien direkt nach Taiwan zu fliegen, immer waren Zwischenstationen in China notwendig, sodass wir erst nur einen Zwischenstopp in Hongkong machen wollten. Cathay Pacific bot einen günstigen Flug von Auckland über Sydney und Hongkong nach Zürich an. Als ich diesen Flug buchen wollte, brachte die Fluglinie plötzlich ein sehr günstiges Sonderangebot für Februar heraus, Hongkong - Taiwan und zurück, eine Woche Aufenthalt möglich. Glück muss der Mensch haben!
Am 16.2. flogen wir mit dem Inselhüpfer von Neiafu nach Tongatapu und gleich weiter nach Auckland, NZ. Wir hatten wieder Glück, denn sobald wir weg waren, wurden Flüge in Tonga wegen schlechten Wetters gestrichen. Da wir erst um 23 Uhr in Auckland ankamen, blieben wir im Transit und am nächsten Morgen um 6 Uhr flogen wir weiter über Sydney und Hongkong nach Taiwan, wo wir 3 Tage in Taipeh bleiben wollten und 3 Tage mit dem Mietwagen durchs Land fahren. Als Deutscher benötigt man kein Visum im Voraus für Taiwan und Taipeh ist eine der sichersten Städte der Welt.
中華民國 (臺灣)
Zhōnghuá Mínguó (Táiwān)
Republik China (Taiwan)
Die Insel TAIWAN, früher Formosa genannt, liegt im südchinesischen Meer und hat mit 36.000 Quadratkilometern Fläche (etwa die Grösse von Baden-Württemberg) und mehr als 24 Millionen Einwohnern die zweithöchste Bevölkerungdichte der Welt (639 Personen pro Quadratkilometer) Diese statistischen Zahlen täuschen aber, da das Innere Taiwans von hohen unzugänglichen Bergen bedeckt ist und sich der Grossteil der Bevölkerung in den Städten und der flachen Westküste und einem schmalen Küstenstreifen an der Ostküste drängt. Die Geschichte der Insel ist komplex, Besiedlung durch australo-polynesische Stämme um 15.000-12.000 vor Christus, dann Portugiesen, Holländer und Spanier zwischen 1544 und 1662, chinesische Herrschaft bis 1895, dann japanische Provinz bis 1945, wieder chinesisch, 1949 Ausrufung der Republic of China (ROC) zur Abgrenzung vom Festlands China (PRC) unter Chiang-Kai-shek. Demokratisierung und Öffnung des Landes und boomende Wirtschaft.
Das Klima im Norden Taiwans ist subtropisch mit milden Wintern, in den hohen Bergen kann es dann aber auch Eis und Schnee geben. Die Taifunzeit ist von Mai bis Oktober. Infos siehe auch bei Wikipedia Taiwan und Wiki Insel Taiwan. Die Stadt Taipeh (englisch Taipei) wurde 1879 gegründet, ist in verschiedene Bezirke eingeteilt und liegt im Nordwesten der Insel (25° 01' 59" N, 121° 31' 59" O ). Heute leben fast 10.000 Menschen auf einem qkm.
In Taipeh hatten wir uns im Beauty Hotel Bfun im Zhongshan Distrikt eingemietet und liessen uns wegen der späten Stunde mit dem Shuttletaxi vom Flughafen abholen. Die neue Schnellbahn der Metro, die Flughafen und Stadt kostengünstig verbindet, wurde gerade eingeweiht, als wir wieder abflogen.
Gleich am nächsten Morgen nahmen wir ein Taxi und liessen uns zum Taipei 101, dem Taipei Financial Center, fahren, um unserer Sammlung der höchsten Gebäude der Welt eine weitere Superlative hinzuzufügen. Der Taipei 101, mit 101 oberirdischen Stockwerken, wurde 2004 eröffnet und war mit 508 Metern Höhe das höchste Gebäude der Welt, bis es 2010 vom Burj Khalifa (828 m) in Dubai abgelöst wurde (siehe Bericht 2011) Der zweitschnellste Aufzug der Welt (16,83 m/sec) katapultierte uns in 37 Sekunden vom 5. in den 89. Stock in 383 m Höhe, wo eine verglaste Aussichtsplattform einen guten Blick auf jeden Aspekt der Stadt bietet. Leider war es diesig, trotzdem genossen wir den Ausblick von oben auf die Stadt und hatten Spass mit Ecken, wo der Boden nur aus Glas besteht, was interessante Ausblicke und Einblicke bot. Per Treppe ging es bis zum 91. Stockwerk, wo man auf 391 m von einer Freiluftterrasse hinunterschauen kann.
Viele Hochhäuser vor allem in Erdbeben- und Sturmgebieten haben Vorrichtungen, die Schwingungen einer bestimmten Frequenz auffangen können. Beim Taipeh 101 kann man den grössten an Stahlseilen aufgehängten Schwingungsdämpfer der Welt besichtigen. Die vergoldete Stahlkugel im 87. Stock ist aus 41 jeweils 12,5 cm dicken Stahlplatten zusammengesetzt, hat einen Durchmesser von 5,50 m und wiegt 660 Tonnen. Das Tilgerpendel verhindert, dass die Turmspitze bei starken Taifunen und Erdbeben um mehr als etwa 1 m nach aussen schwankt.
Im 88. Stockwerk des Gebäudes, das einem Bambusstab nachempfunden ist, ist eine sehenswerte Ausstellung mit Verkauf von Schnitzereien aus roter Koralle und Jade. In den unteren Stockwerken befinden sich weitere riesige Einkaufstempel, wo wir interessante Kronleuchter aus Gläsern entdeckten
Da wir nur drei Tage für die Stadt eingeplant hatten, ging es gleich weiter mit der MTR (U-Bahn) zur Chiang-Kai-shek Memorial Hall, die 1977 zur Erinnerung an den früheren Präsidenten Chiang-Kai-shek (1887-1975) erbaut wurde. Daran schliesst sich ein grosser Platz an, die Chiang-Kai-shek Memorial Hall Plaza, eingerahmt von der National Concert Hall und dem National Theater, erbaut 1987 im traditionellen chinesischen Palaststil, und am anderen Ende des Platzes erhebt sich das imposante 30 m hohe Stadttor.
In der Memorial Hall befinden sich unter anderem Kunstgalerien, ein Museum des ehemaligen Präsidenten und in einer Halle mit riesigem offenen Bronzetor eine sitzende Bronzestatue des Generalissimus, die hinaus auf den Platz blickt. Dort findet jeden Tag tagsüber zur vollen Stunde die Wachwechselzeremonie der Ehrenwache statt, die mit genau abgezirkelten Bewegungen aus dem Museum zur Ehrenhalle marschiert, dort die wirbelnden Gewehre schwungvoll präsentiert und dann über die grosse Treppe und den Platz zurückmarschiert.
Der nächste Tag war sonnig und es war bis zu 26 Grad warm. Wir schauten uns den Präsidentenpalast an und schlenderten dann durch die Stadt zum Fluss, der völlig zugebaut ist. Ausserhalb des Finanzbezirks rund um den Taipei 101 ist das Stadtbild geprägt von kleineren mehrgeschossigen Wohn-und Geschäftshäusern, die meist einen etwas heruntergekommenen Anblick bieten. Eingezwängt zwischen den Häusern taucht ab und an ein farbenprächtiger kleiner Tempel auf.
Unser Weg führte uns zum gut besuchten grossen Longshan Tempel mit seinen vielen Tempelgebäuden, Statuen und Gebetsnischen. Der 254 Jahre alte Longshan-Tempel ist der Göttin der Barmherzigkeit geweiht, aber es werden hier auch viele andere Gottheiten verehrt. Viele Besucher legten auf grossen Tischen Gaben ab, oft teure Süssigkeiten und Ähnliches. Wir waren erstaunt, dass Besucher auf dem Weg nach draussen Dinge auch von diesem Gabentisch mitnahmen. Auf unsere Frage antwortete man uns, dass die Götter sich in der Zwischenzeit davon gelabt hätten und jeder seine Gabe dann wieder mitnehmen konnte und selbst verzehren. Macht irgendwie Sinn.
Das nächste Ziel, das National Museum zeigt, wie das Leben früher hier aussah und viele Artefakte (hier eine Figur/Rüstung aus Jadeplättchen), ist aber relativ schnell besichtigt.
Gegen Abend fuhren wir mit der Metro nach Norden zum Shilin Night Market, wo wir uns an vielen verschiedenen Imbissbuden unser Abendessen zusammensuchten und uns von den Menschenmassen durch die Gassen und Stände mit vielerlei Krimskrams schieben liessen. Auch hier mittendrin farbenfrohe Tempel.
Am Montag kauften wir uns zwei Tageskarten für die Metro, die in vielen Stadtteilen oberirdisch fährt. Wir fuhren kreuz und quer durch die Stadt, stiegen immer mal wieder aus und bummelten durch die Strassen. Die rote Metro-Linie führte uns in den Distrikt Tamsui. Am Ende der roten Linie stiegen wir am Tamsui Fluss aus, beobachteten die Fischer und assen leckeren Tintenfisch und getrocknete Früchte. Nach einem Regenschauer wurde es wieder kühler, daher nahmen wir die Metro zurück in die Stadt und stiegen um in die braune Linie, die uns zum Zoo von Taipeh brachte.
Leider hatte die Maokong Glasbodengondel, die über den Zoo wegführt, an diesem Tag geschlossen, so besuchten wir den Taipei Zoo hauptsächlich wegen der Pandabären. Das Pärchen Tuan Tuan und Yuan Yuan wurde 2008 im Alter von vier Jahren von China an Taiwan verschenkt (Tuan Yuan bedeutet Wiedervereinigung in Chinesisch) und bekam 2013 Nachwuchs. In China leben nur noch 1600 wilde Pandas, da sie nur Bambus fressen, wovon sie jeden Tag 10 Kilo benötigen, und die Bambuswälder abgeholzt werden. Im Zoo in Taiwan haben sie ein grosses Innen- und Aussengehege, wo man sie hinter dickem Glas beobachten kann, wie sie ihren Bambus mümmeln oder auf der Suche danach durch ihr Revier streifen.
Am Dienstag holten wir unseren Mietwagen bei AVIS ganz im Osten der Stadt ab, was uns das Fahren im dichten Innenstadtverkehr ersparte und fuhren auf der Autobahn Richtung Ostküste. Ein Teil der Strecke verläuft in einem sehr langen Tunnel und kürzt die Strecke extrem ab. An der grauverhangenen Küste wandten wir uns nach Süden und besichtigten das mit Fischerbooten vollgepackte enge Hafenbecken von Nanfang-Ao, in dem viele Boote ausgerüstet mit starken Lampen lagen.
Die Küstenstrasse zwischen Yilan und Hualien gilt als atemberaubende, aber gefährliche Strecke, da sie sehr kurvenreich ist und dicht an den Klippen und am Abgrund entlang führt. Oft sind Abschnitte nach Unwettern unpassierbar, wir kamen jedoch gut durch und bogen kurz vor Hualien, der grössten Stadt hier an der Ostküste, rechts ab in die Berge zum Taroko National Park. Highway 8, die Strasse bergauf, führt durch die berühmte Taroko Schlucht, wo sich der Fluss Liwu am Ende seines Wegs über 3742 m Höhenunterschied tief in die Kalk- und Granitberge eingegraben und weissen Marmor freigelegt hat. Anhalten und Schauen ist auf der schmalen, vielbefahrenen Strecke fast unmöglich, aber ein-, zweimal konnten wir doch kurz rechts ran fahren.
Weiter bergauf am Ende der Schlucht wurde der Verkehr weniger, die meisten Touristen kehrten hier um, die Strasse führt weit in und über die Berge und unser Tagesziel war eigentlich der Sun-Moon-See mitten im Gebirge gewesen, wo es zahlreiche Hotels gibt. Die Strasse wand sich höher und höher, wurde schmaler und schmaler, verengte sich an vielen Stellen auf nur eine Fahrspur in beide Richtungen. Es war schon fast unheimlich, wie der Nebel in der zunehmenden Dämmerung hinter uns her den Berg herauf zog und uns einzuhüllen begann. Nur noch sehr wenige Fahrzeuge kamen uns entgegen, trotzdem war das Fahren sehr anstrengend. In den engen Kurven waren Spiegel angebracht, damit man den Gegenverkehr besser sehen konnte. Werner konzentrierte sich darauf, auf der schmalen, unmarkierten Fahrbahn zu bleiben, die im Nebel manchmal nur noch schemenhaft zu erkennen war, ich behielt in jeder Kurve die Spiegel im Auge und warnte vor Gegenverkehr. Kurve um Kurve schraubten wir uns durch die dunkle, dicht bewaldete Bergwelt bergan, auf der elektronischen Karte war die nächste Ortschaft mit Unterkunft noch weit, weit weg. Wie es schien, hatten wir die Strassenverhältnisse und die benötigte Zeit falsch eingeschätzt. Wir waren schon auf 2500 m und es war uns klar, dass wir so nicht mehr lange weiterfahren konnten, aber in der Kälte in der Wildnis im Auto zu übernachten war auch nicht grade so verlockend. Endlich tauchte in der Dunkelheit ein einzelnes beleuchtetes Haus auf, wir hielten wir an und ich ging zur Tür. Nun sprechen die meisten Leute in Taiwan, wie in Korea, kaum oder kein Englisch und ich konnte auf Chinesisch grade mal Hallo, Danke und die Zahlen von 1-10 sagen. Als die Tür aufging und ein Mann in gebrochenem Englisch auf die Frage nach einer Unterkunft in der Nähe anwortete, dass es in drei Kilometern linkerhand ein Hotel geben sollte, waren wir sehr erleichtert.
Wir fuhren exakt drei Kilometer weiter und fanden tatsächlich ein Haus an der Strasse, das im Dunkeln eher wie eine Mischung aus Autowerkstatt und Kaufladen aussah. Aber fragen kostet ja nichts und so hielten wir an und betraten das Gebäude. Rechterhand standen inmitten viel Krimskrams zwei Autositze und ein grosser Tisch, neben dem ein Topf auf einer offenen Feuerstelle auf dem Boden vor sich hinkochte, linkerhand zwei runde Tische, einige Hocker und Regale mit Lebensmitteln und Anderem. Ein Paar sah uns erwartungsvoll an und die Frau bejahte meine Frage und Geste nach einem Hotelzimmer in gebrochenem Englisch. Sie führte uns am Haus entlang eine lange, steile Treppe nach unten, wo sie uns ein Zimmer mit drei roh zusammen gezimmerten Stockbetten ohne Bettzeug zeigte. Mittlerweile war es sehr kalt geworden und das grosse Zimmer war eisig. Auf unsere Frage, ob das denn das einzige Zimmer wäre, wobei natürlich die Verständigung nicht ganz so einfach war, zeigte sie uns noch ein klitzekleines Zimmerchen, grade so breit wie das Doppelbett und etwas länger. Auf dem Bett lagen dicke warme Decken!! Das war unser Zimmer für die Nacht! Der Preis war unangemessen hoch, aber eine Weiterfahrt stand ausser Frage. Ob die Bettwäsche frisch war, liess sich nicht genau feststellen, aber da wir sowieso soviel wie möglich anbehielten und die Kissen mit einem Handtuch abdeckten, war es uns egal. Die Sanitäranlagen, nur Stehklos, waren sehr gewöhnungsbedürftig, aber es gab wenigstens heisses Wasser.
Die kalte Nacht ging vorbei und am nächsten Tag schien die Sonne. Im Ladenraum konnten wir zum Frühstück zwei Packungen Suppe kaufen, die man mit heissem Wasser aufgoss. Frisch gestärkt ging es weiter, wir verliessen Highway 8, bogen links auf die 14Jia ab und Werner kurbelte uns an schönen Ausblicken entlang zur Passhöhe auf 3275 Meter hinauf. Hier lag noch etwas Schnee und es blies ein eisiger Wind, aber die Aussicht auf die anderen über 3000 m hohen Gipfel lohnte die Mühe.
Die Strasse ins Tal war besser ausgebaut und schon nach einigen Stunden erreichten wir auf 760 m über dem Meer den Sun-Moon-See, der seinen Namen von seiner Form erhalten hat und der grösste natürliche See Taiwans ist. Mittlerweile hatte leider wieder Nieselregen eingesetzt, so fuhren wir einmal im Uhrzeigersinn am Seeufer entlang und besichtigten das Städtchen Itashao, wo noch Ureinwohner Taiwans leben, die genauso geschäftstüchtig sind wie die Chinesen und entlang der Strasse alles Mögliche verkaufen. Das sogenannte Formosan Aboriginal Cultural Village (Kulturelles Dorf der Formosa Ureinwohner) in der Nähe ist nur ein Vergnügungspark, den wir uns schenkten. Auf dem See werden Rundfahrten angeboten, was uns bei dem schlechten Wetter nicht anmachte.
Da wir in unserem Zeitplan eh schon weit hintenan waren, beschlossen wir, dass die geplante Route, die uns noch weiter nach Süden in die Alishanberge geführt hätte, keinen Sinn mehr macht. Wir hatten nur noch einen ganzen Tag zur Verfügung und mussten abends beim gebuchten Motel in der Nähe des Flughafens ankommen. Wir fuhren noch eine schöne Strecke weiter und übernachteten in Jiji. Der Regen hatte aufgehört und die Ausläufer der Berge leuchteten im Abendlicht
Am Donnerstag fuhren wir dann weiter nach Westen, wo sich auf der Ebene zwischen Bergen und Meer Haus an Haus drängt, viel Industrie und Verkehr.
Rechts auf der Karte unsere Route in Türkis. Auch hier in Taiwan navigierten wir zu Fuss und im Auto problemlos mit der App OsmAnd+ auf einem Tablet und dem Smartphone.
Wir schlängelten uns auf Nebenstrassen durch bis zur Westküste, wo wir zwischen zerfallenen Gebäuden, Windgeneratoren und verlassenen Grabstätten durch ein trostloses Gebiet fuhren und wandten uns dann am Meer entlang nach Norden auf der Schnellstrasse 61, die sich zum Teil noch im Ausbau befand. Im strömenden Regen kamen wir am Abend in der Nähe der Autobahn 1, etwa 10 Kilometer vom internationalen Flughafen TAOYUAN entfernt, bei unserem Motel Cantaloupe an. Das bot eine schöne Überraschung. Jede Wohneinheit hatte ihre eigene Garage, von der aus eine Treppe nach oben ins Zimmer führte. Vor allem bei solch einem Sauwetter sehr angenehm, wenn man im Trockenen aussteigen und ausladen kann. Auch sonst machte das Zimmer einen guten Eindruck.
Unser Flug ging am Freitag um 11:20 Uhr und wir waren schon früh auf den Beinen, da wir ja den Mietwagen noch abgeben mussten. Zuerst hatte es geheissen, der Abgabeort sei im grossräumigen Flughafengelände, doch Google zeigte das AVIS Büro etwas ausserhalb des Flughafens und wir fanden das Büro auch nach einigen Umwegen. Dort hiess es aber dann, "nein, nein, ihr müsst IN den Flughafen", aber dort hatten wir schon auf der Hinfahrt kein Büro entdecken können. Die Zeit lief uns davon und zum Glück musste die Mitarbeiterin sowieso ins andere Büro und fuhr uns voraus. Der Weg war so kompliziert, das hätten wir nie gefunden, eine Stelle mitten im Flughafen, wo nirgends ein Hinweis auf AVIS war. Dort stellte sie ihr Auto ab und wir erledigten den Papierkram in unserem Auto. Das Abflugterminal war noch weit weg und so fuhr sie uns schnell mit unserem Wagen bis zur richtigen Stelle, wo wir gerade noch rechtzeitig einchecken konnten, puuh, das hätte schiefgehen können! Doch wir sassen pünktlich im Flieger, der uns in dreieinhalb Stunden nach Hongkong brachte.
中華人民共和國香港特別行政區
Hong Kong Special Administrative Region of the People’s Republic of China
Sonderverwaltungszone Hongkong der
Volksrepublik China
22° 18′ N, 114° 10′ O --Infos und Karte siehe Wikipedia: Hongkong
Vor zehn Jahren waren wir ein paar Tage in Hongkong gewesen, hatten auf Hongkong Island gewohnt und diesen Stadtteil, den Peak und aussenliegende Inseln besucht. Diesmal hatte ich ein Hotel mitten im Stadtteil Kowloon auf dem Festland gebucht.
Mit der preiswerten Schnellbahn fuhren wir vom Flughafen nach Kowloon, stiegen in einen der kostenlosen Hotelbusse ein und liessen uns durch die Gegend kutschieren, bis wir in der Nähe unseres Hotels waren. Die Hotelbusse fahren nur die Nobelhotels an, deshalb mussten wir noch zwei belebte Strassen zu Fuss gehen, bis wir im Stadtteil Jordan am Evergreen Hotel ankamen, aber mit den bequemen Rollkoffern kein Problem.
Am Abend gingen wir nur eine Strasse weiter und waren mitten im Getümmel des Temple Street Nachtmarkts. Strasse um Strasse wird dort nach Einbruch der Dunkelheit alles Mögliche und Unmögliche angeboten, dazu Stände mit Esswaren, Restaurants mit Tischen auf den Strassen, Garküchen. Es war so leicht und billig, sich den Bauch mit chinesischen Köstlichkeiten vollzuschlagen.
Am Samstag besuchten wir erst den Jademarkt, auf dem die verschiedensten Halbedelsteine, Schmuck und andere Andenken verkauft werden. Weiter ging es durch schmale Strässchen mit eigenartigem Warenangebot (??Echsen??) zur Nathan Road, DER Einkaufsmeile von Hongkong, zwei Strassen östlich des Hotels Evergreen von Nord nach Süd verlaufend.
Auf der Nathan Road schlenderten wir durch die Menschenmassen nach Süden bis zum Meer. Immer wieder waren wir fasziniert von den Bambusgerüsten, die von Hand zusammengebunden werden und bis zu den obersten Stockwerken der Hochhäuser reichen. Auf ihnen wuseln dann viele Arbeiter hoch über der Strasse herum und nach Fertigstellung der Bauarbeiten werden die Gerüste umweltfreundlich entsorgt.
Leider waren die Museen an der Uferpromenade geschlossen, aber wir genossen, wie viele junge und ältere Chinesen, die Gegend um den Clock Tower und den Ausblick auf das rege Treiben auf dem Wasser und die grandiose Kulisse der Insel Hongkong auf der anderen Seite. Ein Thermometer zeigte 13 Grad Lufttemperatur, laut den Nachrichten der bisher der kälteste Tag des Hongkonger Winters. Unterwegs entdeckten wir einen der Flughafen Shuttlebusse und liessen uns durch die Stadt kutschieren, stiegen aus und schauten uns um, dann ging es mit dem nächsten Bus weiter, bis wir wieder in der Nähe unseres Hotels waren.
Am nächsten Tag fuhren wir mit der Metro unter dem Wasser durch und besuchten Hongkong Island. Wir tigerten durch die Strassenschluchten der hochaufragenden Glastürme des Finanzbezirks, die Gelegenheit zu einem "Spiegelbild" boten und besuchten den Times Square mit seinen Nobelläden.
Wir liefen durch kleine Gassen mit offenen Lebensmittelmärkten, durch verkehrsreiche Strassen und durch viele Geschäfte. Bei unserem letzten Besuch in Hongkong hatten wir hier irgendwo einen schönen DVD-Player mit 10" Bildschirm gekauft, der nach so langer Zeit nun viele Pixelfehler zeigte. So suchten wir einen neuen Player für Werners umfangreiche Sammlung von DVDs mit Opern und Konzerten. Aber selbst hier, wo es alles gab, war es nicht so einfach, einen Player zu finden, da die technische Entwicklung weiter gegangen war.
Am Montagmorgen taten mir von der vielen Lauferei die Beine weh und es regnete, so faulenzten wir am Morgen im Hotel, sahen uns die Oscarverleihung live im Fernsehen an und nahmen dann mittags die Metro nach Norden nach Sham Tsui, einem weiteren Viertel mit Märkten und kleinen Läden, diesmal mit Schwerpunkt auf Werkzeuge, Elektrozubehör und Ähnlichem (Ap Liu Street). Hier war Werner in seinem Element - Bohrmaschinen, Schrauben aller Art, LED Lampen in allen Farben und Formen. Gut, dass wir noch etwas Platz im Koffer hatten. Als Kontrastprogramm ging es am nächsten Tag unter anderem zum Ladies Market in Mong Kok und kurz zum Computerviertel weiter im Norden, wobei mir Letzteres wesentlich besser zusagte, aber wir konnten nicht lange bleiben und hatten auch diesmal kein Glück mit DVD-Playern.
Abends packten wir uns warm ein, da ein kalter Wind wehte und wir uns die abendliche Lasershow 'Symphony of Lights' am Hafen ansehen wollten. Wegen Umbaumassnahmen war die alte Promenade 'Avenue of the Stars' am Wasser gesperrt, aber wir fanden in den Menschenmassen einen schönen Platz in der Nähe des Clock Towers direkt am Wasser, wo wir die gesamte Kulisse Hongkong Islands mit der Lasershow gut im Blick hatten. Pünktlich um 20 Uhr ertönte Musik und die Laser auf den Gebäuden hinter uns und auf der Insel begannen ihren bizarren Tanz untermalt vom buntem Treiben auf dem Wasser.
Am Mittwoch bieten die meisten Museen in Hongkong freien Eintritt, Gelegenheit das Museum of History (Geschichte) und das Science- (Wissenschafts-) -museum zu besuchen und einen neuen Bezirk von Hongkong zu Fuss kennenzulernen. Zur Abwechslung leisteten wir uns am Abend nach den vielen Stehbuden und Nudelsuppenküchen ein "richtiges" Essen im Lokal, .
Donnerstag schien endich die Sonne und wir nutzten das gute Wetter, um mit der Schnellfähre in einer Stunde von Kowloon nach Macau zu fahren. Die 50 Kilometer lange Brücke , die Hongkong mit Macau verbinden soll, ist immer noch im Bau.
Das knapp 30 Quadratkilometer grosse, westlich von Hongkong im Perlflussdelta im Süden Chinas gelegene MACAU mit der Halbinsel Macau und den mittlerweile verbundenen Inseln Taipa und Coloane - Cotai, ist ebenfalls chinesische Sonderzone. Hier drängeln sich über 21.400 Menschen auf einem qkm, die höchste Bevölkerungsdichte der Welt, trotzdem hat das Gebiet die zweit-(oder viert)-höchste Lebenserwartung der Welt mit 84,5 Jahren.
1516 landeten die ersten Portugiesen auf Macau und 1557 entstand die erste europäische Handelsniederlassung in China lange bevor das benachbarte Hongkong an England fiel. Macau wurde erst am 20.12.1999 an China zurückgegeben und war somit die letzte europäische Kolonie in Asien. Schon 1847 wurde das Glücksspiel hier legalisiert.
Als Deutsche benötigten wir nur unseren Reisepass zum Besuch und erhielten ein Tagesvisum. Auf bequemen Flugzeugsesseln genossen wir es, wie die Fähre mit Höchstgeschwindigkeit über's Wasser bretterte, vorbei am Flughafen und an kleinen Inselchen bis zum Hafen. Vom Fährterminal auf der Insel Taipa im Süden Macaus ging es dann mit einem Linienbus nach Norden, vorbei an fantastisch anmutenden Kasino- und Hotelanlagen, linkerhand tauchte plötzlich der Campanile von Venedig mitsamt Markusplatz auf und ein Stück weiter ein Märchenschloss aus Tausend und einer Nacht. Dann ging es über eine hohe geschwungene Brücke auf die nördliche Insel, nur knapp 9 Quadratkilometer gross, wo man auf dem Hügel alte portugiesische Kirchen entdecken kann und im Zentrum ausladende goldstrotzende Phantasiegebäude. Wir machten uns zu Fuss auf die Suche nach den Überbleibseln der portugiesischen Siedler.
Schmale Gassen führten bergauf zu einem Platz mit Brunnen, an dem ein alte portugiesische Kirche steht, weiter oben öffnet sich dann die Gasse auf eine Einkaufsstrasse, die zwischen alten Häusern zum Marktplatz führt.
Von dort aus gingen wir treppauf zur Fassade der Kathedrale Sao Paulo, die um 1620 von den Jesuiten erbaut wurde und 1835 während eines Taifuns abbrannte, wobei die Fassade stehenblieb und seither imposant über der Stadt thront.
Auf dem Weg zurück ins moderne Zentrum kamen wir an unzähligen kleinen Geschäften vorbei, die Trockenfrüchte und Backwaren anpriesen, überall wurde man zum Probieren genötigt und da wir mittlerweile hungrig waren, griffen wir gerne zu.
Nun mussten wir natürlich auch in eines der farbenprächtigen Kasinos schauen, die gleichzeitig auch Hotels waren. Die Lobby des Grand Lisboa Casinos hing voll mit Kronleuchtern, die Ausstattung war nur vom Feinsten. In den unteren Stockwerken befanden sich die vielbelagerten Spielautomaten, ja höher man kam, desto exklusiver wurde es, die Einsätze an den Spieltischen stiegen mit den Stockwerken an. Wir konnten alles besichtigen, doch als ich ein Foto machte, umringten mich gleich drei Sicherheitsbeamte und machten mir unmissverständlich deutlich, das ich das nicht durfte. Fünf der zehn grössten Casinoresorts der Welt befinden sich mittlerweile in Macau und die Umsätze waren schon 2013 sechsmal höher als in Las Vegas, da die Spielleidenschaft der Chinesen und Asiaten legendär ist.
Es war Spätnachmittag geworden und Zeit, mit dem Bus zurück zur Fähre zu fahren. Nach einer knappen Stunde liefen wir mit dem TurboJet in den Hafen von Hongkong Island ein und mit der Metro ging es zurück nach Kowloon.
Am letzten vollen Tag unseres Aufenthaltes fuhren wir wieder nach Hongkong Island und mit dem Omnibus die Küstenstrasse entlang bis zur Stadt Aberdeen, wo eine tief eingeschnittene Bucht einen geschützten Ankerplatz vor allem bei Taifunen bietet. Dort hatten sich inmitten der umgebenden Stadt hunderte Sampans, traditionelle Dschunken aus Holz, dicht an dicht gedrängt. Auf ihnen wohnten ganze Grossfamilien, das gesamte Leben spielte sich auf dem Wasser ab. Leider brach auf einem der Boote ein Feuer aus und ein riesiger Feuersturm fegte über den Ankerplatz, tötete unzählige Menschen und vernichtete viele Boote. Aus Sicherheitsgründen wurde es dann untersagt, in diesem Ausmass weiter auf den Booten zu leben. Trotzdem gibt es noch einige Familien, die dies heute noch tun. Wir wanderten erst mal am Wasser entlang, verfolgt von Besitzern von kleinen Booten, die eine Hafenrundfahrt anboten. Wir konnten sie abschütteln und erkundeten die Liegeplätze und abenteuerlichen Schiffswerften zu Fuss von Land aus.
Dann liessen wir uns doch breitschlagen, nachdem wir natürlich kräftig um den Preis gefeilscht hatten, und genossen eine Stunde auf dem Wasser, wobei uns der nette Bootsführer viel Interessantes zeigte und erklärte. Es ging auch vorbei an zwei schwimmenden Hotels mit opulenter chinesischer Fassade und schäbiger Rückansicht, bei einem hingen draussen die geschlachteten Hühner aufgehängt am Kopf wie im Hof der Witwe Bolte (Wilhelm Busch).
Auf der Rückfahrt mit dem Bus stoppten wir bei Stanley Market und schlenderten durch die Verkaufsstände hinunter zum Meer, wo wir mit Blick auf die untergehende Sonne das Abendessen genossen, bevor wir wieder zurück nach Kowloon fuhren und dort noch letzte Einkäufe auf dem Nachtmarkt erledigten.
Da wir am nächsten Tag erst um 22 Uhr auf dem Flughafen sein mussten und Werner immer noch keinen DVD-Player hatte, fuhren wir nochmals mit der Metro nach Norden bis zur Haltestelle Sham Shui in das Elektro- und Computerviertel. Wir besuchten jeden Laden und sahen uns an allen Ständen um. An einem der Stände kauften wir uns eine 4K-Ultra HD Actionkamera mit komplettem Zubehör inklusive Unterwassergehäuse für weniger als 50 Euro. Wir waren erst skeptisch, aber diese Kamera macht erstaunlich gute Bilder und Filme.
Endlich entdeckten wir Ecke Yen Chow Street und Fuk Wa Street ein grosses Gebäude, das Golden Building, in dem sich auf mehreren Stockwerken unzählige kleine Computerläden drängeln. Wir drückten uns durch die meist männlichen Besuchermassen, fragten hier und da und fanden tatsächlich einen DVD-Player mit grossem 14" Bildschirm für einen Spottpreis. Etliches andere an kleinem Computerzubehör wanderte ebenfalls über den Ladentisch. So hatte sich dieser Ausflug doch gelohnt.
Um 20 Uhr kamen wir wieder zum Hotel, das unser Gepäck aufbewahrt hatte und uns ein günstiges Taxi zum Flughafen besorgte. Diesmal gab es keine Probleme und um 00:30 hoben wir ab zum Flug nach Zürich, wo wir frühmorgens um 06:30 Uhr ankamen und von meinem Bruder Ingo abgeholt wurden. Nach anderthalb Stunden Fahrt begrüssten uns dann mein Vater und Ingos Kinder in Wurmlingen.
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