Weihnachten 2009

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Liebe Freunde,


Vor einem Jahr waren wir mit unserem Allrad Wohnmobil am südlichsten Punkt AustraliensAUSWappen
Australisches Wappen
, in Tasmanien, einer Insel, von seinen Bewohner auch liebevoll Tassi genannt.  Von dort bis zum Südpol ist es nur noch ein „Katzensprung“, entsprechend kalt war auch der Hochsommer dort. Wir haben Tassi im Uhrzeigersinn umrundet. Vom Fährhafen Devonport an der Nordküste ging‘s Inland nach Osten und am Meer entlang Süden. Der erste Eindruck war europäisch, Felder, Wiesen, Wälder, Hügel, Berge fast wie bei uns, aber auf den Feldern wuchs rosafarbener Mohn, die Wälder hatten uns unbekannten Baumbestand und die Berge waren hoch und schroff.  

Die Ostküste bei der Bay of Fires Bay of Fires
Bay of Fires, rote Felsen
ist wunderschön, rote Felsen, strahlend weisser Sand, braune Flüsse, die ins blauglitzernde, schäumende  Meer
Bay of Fires, Küste
münden. Campingplätze Campingplatz in den Dünen
Campingplatz in den Dünen
mit Plumpsklo, Einzelstellplätze direkt am Meer, abgeschieden vom Nachbarn und das alles noch umsonst oder für ein paar Dollar. Einmal hab ich mich ins Wasser getraut, als die Tide frisches Wasser in die Flussmündung Flussmündung
Flussmündung, Bay of Fires
spülte, lang war ich nicht drin – eisig! 


An der ganzen Ostküste entlang mit Abstechern ins Land gab es viel zu entdecken. Ausgewiesene Naturwanderpfade führten durch interessante Gebiete. Wir sahen häufig Tiere wie die EchidnasEchidna
Echidna, Beuteligel
, die australischen Beuteligel, hier dichter behaart als ihre Vettern im warmen Norden. Kleine känguruartige Tiere, sogenannte PademelonsPademelon
Pademelon
, besuchten uns am Abend und nachts trapsten die OpossumsOpossum
Opossum, Besucher in der Nacht
über’s Dach des Campers, nur ein Tier konnten wir einfach nicht entdecken, den schwarzen tasmanischen TeufelTasmanischer Teufel
Tasmanischer Teufel
. Dazu besuchten wir dann bei Bicheno einen weitläufigenTierpark, der mehrere Teufelchen, auch Junge in Gehegen hält. Schönheiten sind sie ja nicht, etwa so gross wie ein mittlerer Hund, und viele der Tiere hatten Krebsgeschwüre Tas.TeufelKrebs
Teufel mit Krebsgeschwür
im Gesicht und liefen immer im Kreis. Diese Geschwüre sind ein Problem, da viele der frei lebenden Tiere davon befallen sind und nun mit Hilfe der gefangenen Teufel versucht wird, eine Heilung zu finden.  Bei der Fütterung mit rohen Fleischbrocken konnte man gut sehen, welche Kräfte ihre Gebisse, die sehr viel stärker als Hundgebisse sind,  ausüben können. Sie können auch sehr aggressiv sein, reissen das Maul auf und zeigen die Zähne, fallen übereinander her und der Tierpfleger musste sich selbst bei den Kleinen in Acht nehmen, dass sie die Fleischbrocken und nicht seine Finger erwischten. Auf uns wirkten sie eher putzig, wie sie so mit aufgerissenem MaulTasTeufelMaul auf
Tasmanischer Teufel in "Drohpose"
vor einem sassen.
Der Tierpark beherbergte noch viele andere TiereTierpark
Ein ungleiches Paar
,weisse Hirsche, verschiedene Arten von Kängurus, Wallabys, Enten und Gänse, die bei der Fütterung um uns rumwuselten, wobei ich von einem Känguru bedrängt wurde, das Futter forderte. In begehbaren Volieren viele Arten von freifliegenden Papageien und andere Vögel. Jede Menge hochgiftiger SchlangenSchlangen
Schlangen, ihr Biss ist tödlich
hinter einer niedrigen Wellblechumzäunung.


Danach zur Freycinet Peninsula und weiter zur berühmten Wineglass BayWineglassBay
Wineglass Bay
, die man nur zu Fuss nach einem beschwerlichen Auf- und Abstieg oder langem Fussmarsch (11 km) erreicht. Ehrlich gesagt, der Blick von oben auf die rund wie ein Weinglas geformte Bucht, die –aber auch nur im Sonnenschein - schön blau leuchtet, ist ja ganz nett, aber wir haben schönere Ecken gesehen ohne die vielen Touristen, die dort rumwuseln. Das Schönste war der lange Marsch zurück um den Berg mit toller Sicht auf die Buchten im WestenBucht
Bucht im Westen
. Das Wochenende vor Weihnachten machte es zunehmend schwieriger einen Platz zum Campen zu finden. Alle Plätze waren proppenvoll mit Wohnwagen, weihnachtlich poppig geschmückten Zelten, Barbecues mit Fleischbergen und biertrinkenden Australiern. Aber nett wie sie sind, konnten wir uns noch irgendwie dazwischen quetschen.


Auf dem Weg nach Süden kamen wir über den schmalen tiefen Dunalley KanalDunally canal
Dunally Kanal
, der die enge Landbrücke zur Forestier und Tasman Peninsula vom restlichen Tasmanien trennt. Dieser künstliche Kanal ist eine Abkürzung und ermöglicht es kleinen Schiffen und Segelbooten, die Fahrt nach Hobart schneller und in geschützteren Gewässern zurückzulegen.
Weiter südlich ist die Tasman Peninsula nur durch einen wenige Meter breiten Landstreifen mit der Forestier Peninsula verbunden.
Dorthin wurden die meisten Verbrecher aus England und Australien gebracht, da man sie relativ gut kontrollieren konnte. An der Meerenge waren Soldaten und scharfe Hunde stationiert, die sogenannte DoglineDogline
Scharfe Hunde sperrten die Meerenge
, an denen kaum einer ungesehen vorbei kam. Das Meer war voll von hungrigen Haien, das zumindest wurde den Sträflingen eingeredet und so versuchten nur wenige zu fliehen und nur einer Handvoll gelang tatsächlich die Flucht.
Wir besuchten am 24.12. die ehemalige Strafkolonie Port ArthurProtArthur damals
PortArthur damals
und machten dabei auch eine Bootsrundfahrt zwischen den Inseln, auf denen früher vor allem jugendliche Gefangene untergebracht waren, um sie von den älteren zu trennen. Sehr eindrucksvoll und manchmal bedrückend, wie früher hier gelebt und gelittenZelle
Zelle im Hauptgebäude
wurde, und dies für zum Teil geringfügige Straftaten, wobei auch kleinste Vergehen in der Gefangenschaft grausam bestraft wurden. Die schmucken Häuschen der Aufseher und Kommandanten sind noch zu besichtigen, sowie andere Gebäude mit restaurierten Zellen, viele Ruinen wie das HauptgebäudePortArthur heute
Port Arthur heute
, Kirche, Hospital. Das gesamte weitläufige Gelände war eine kleine Stadt in sich, die Häftlinge schufteten für den Komfort der anderen und wurden auch an anderen Stellen der Insel als billige Arbeitskräfte in Minen verschlissen.


Den Weihnachtsfeiertag verbrachten wir dann am Meer total faul in der Sonne, man konnte sogar mal kurz ins Wasser (brrrr.)
Auf dem Rückweg nach Norden holperten wir zur Fortescue Bay, wo wir wegen Überfüllung zum Übernachten auf dem Tagesparkplatz stehen durften. Wir versuchten nachmittags zum Cape Pillar zu wandern, wo riesige Granitnadeln sturmumtost aus dem Meer emporwachsen, mussten aber auf halbem Weg umkehren, da die Wanderung viel länger dauerte als angenommen. 
Tasman Arch, Devils Kitchen und Blowhole waren die Namen von eindrucksvollen Küstenformationen, wo das Meer Teile der Küste unterspült hatte und einzelne Bögen und Felsen stehen blieben. Dann ging’s zum Tessellated Pavement
Furchen wie mit dem Lineal gezogen
, unter dem wir uns nichts vorstellen konnten, was sich aber als überaus interessant herausstellte. Auf einem kleinen Abschnitt am Meer war ein zum Teil überspülter ebener Felsgrund am Ufer. Durch den harten Fels zogen sich wie mit dem Lineal gezogene Furchen, die die ganze Ärea  in gleichmässig grosse Vierecke teilten. Wo das Wasser schon mehr gewaschen hatte, war die Oberfläche gerundet und die Stücke fingen an, sich wie Brotlaibe
Was würde Däniken dazu sagen?
voneinander zu trennen. Früher hatten die Bewohner hier ihre BausteineTasPavement
Fertige Bausteine
abgebaut. Ein mysteriöses Wunder der Natur.


Am 28.12. fuhren wir dann nach Hobart, der grössten Stadt  Tasmaniens, um die Ankunft des jährlichen Sydney - Hobart Yachtrennens FlagSydHob
Jährliche Yachtregatta Sydney - Hobart
mitzuerleben. Vor 10 Jahren, 1998, war dieses Rennen überschattet gewesen von einigen Todesfällen und gesunkenen Yachten, da das Rennen trotz schlechter Wettervorhersage gestartet worden war und die Yachten in einen sehr starken Sturm gerieten.
Dieses Jahr war das Wetter auf der Strecke besser, aber die Yachten mussten gegen eine kräftige Brise in der Meerenge nach Hobart gegenankreuzenSydneyHobartRace
Zieleinlauf in Hobart
, bis WILD OATS XI   WildOats11
Erste Yacht WildOats11
, die Favoritin, vor SKANDIA   Skandia
2.Yacht Skandia
über die Ziellinie ging. Manche Yachten lieferten sich nach so vielen Seemeilen auf der Zielgeraden noch spannende Duelle. Sogar eine teilnehmende TRANS-OCEAN Yacht, die WALROSS 4   Walross4
Trans-OceanYacht Walross4
, lief in der Nacht zum 30. 12. ein und wir begrüssten am Morgen eine müde, aber glückliche Crew und ihren Skipper Christian.
Zwei weitere Yachtrennen von Melbourne und von der tasmanischen Stadt Launceston nach Hobart füllten den Hafen   HafenHobart
Marina in Hobart
bis zum Überquellen auf, wir trafen im Gewühle sogar Bekannte von Scarborough und lernten auch Jutta und Andreas vom  TO-Stützpunkt Tasmanien kennen.
Der letzte Tag des Jahres 2008 klang aus mit einem grossen Feuerwerk   Feuerwerk
Feuerwerk 31.12.2008
über der beeindruckenden Kulisse der vielen Segelboote im Hafen.


Das neue Jahr 2009 begann mit unserer Fahrt auf den Mount Wellington, der mit über 1700 Meter steil von Hobart und Meereshöhe aufsteigt und wenn man, wie wir, die eisige Kälte, den Sturmwind und die Schneeschauer!!! überlebt, dann hat man einen unvergesslichen Blick über die Bucht von Hobart   Mt Wellington
Aussichtsplattform Mt Wellington 1700 m über Meeresspiegel
und weit hinaus auf‘s Meer. Bei der steilen Abfahrt fingen die Bremsen im Graupelschauer an zu qualmen.


Ein Abstecher an die südlichste Ecke von Tassi, an die man mit dem Auto noch kommt, Treffen mit deutschen Seglerfreunden und Besuch beim TO Stützpunkt, dann ging‘s in grossen Schritten in den Westen Tasmaniens, bis zum Ende der Strasse bei einem Stausee   Staudammstrathgordon
Staumauer Lake Gorden
(Strathgorden am Lake Gorden) und zurück, in die grosse Wildnis im Südwesten kann man nicht weiter mit dem Auto vordringen.
Hier sind noch UrwälderBaumriesen
Baumriese
und BergeBerge
, SeenCamp am See
Einsames Camp am See
und WasserfälleWasserfall
Wasserfall
, schöne Höhlen, ehemalige Bergbaugebiete, wie sie bei Queenstown die Landschaft noch heute verschandeln.  Die Strasse führte uns bis zur Westküste bei Strahan. Leider war der Himmel oft dicht mit Wolken verhangen und auch unsere WanderungenWombat mit Jungem
Wombat mit Jungem
, zum Beispiel zum bekannten Cradle Mountain   Cradle Mountain
Cradle Mountian im Regen
, ziemlich verregnet.


Der Besuch der King Solomon und Mole Creek Höhlen mit vielen filigranen TropfsteinenHöhle
Höhle mit Tropfsteinen
und Fledermäusen, die einem im Dunkeln um den Kopf zischten, eine Wanderung an die Liffey Falls, dann ein Stadtbummel in Launceston und ein Abstecher durch die Cataract Gorge. Am letzten Tag über schmale Strassen durch kleine Städtchen wie Exeter, Sheffield, Town of MuralsMural1
Wandgemälde (Mural) in Sheffield
, das an fast jeder Hauswand ein Gemälde
Mural-gemalte Häuserfront
hat, Forth, Leith – England lässt grüssen – in Richtung Devonport an die Nordküste von Tassi. Am Strand verbrachten wir die Wartezeit bis zum Abend und in der Nacht zum 12. Januar setzten wir mit der grossen Fähre Spirit of Tasmania wieder über von Devonport nach Melbourne
Skyline von Melbourne
, wo wir wieder einige Tage bei einem guten Freund wohnten und die Sehenswürdigkeiten der Stadt und Museen erkundeten.


Von Melbourne ging‘s weiter nach Osten und dann Norden an der Küste entlang, die zunehmend dichter besiedelt ist. Wir besuchten noch einige Nationalparks
Echse 1,50 meter lang
(u.a. Congo, Mimosa, Killalea), mussten oft auf Campingplätzen stehen, da sonst kaum mehr eine freie Ecke zum Übernachten zu finden war. An der Ostküste bis Sydney erinnerten wir uns an unsere Tour 1993, die ebenfalls hier langführte, die Orte sind gewachsen und das Touristenaufkommen auch.


Am 24.1., einem sonnigen, 46 Grad Celsius heissen Tag, fuhren wir über die Ocean Road in die Aussenbezirke von Sydney, dort lebt ein ehemaliger Schwager von Werner mit seiner Familie.   Einige schöne Tage waren wir zu Gast in ihrem eindrucksvollen Landhaus, fuhren per Bus zum „Sightseeing“ und Museumsbesuchen nach Sydney. Der Höhepunkt war der Besuch von Sydney mit der Familie am Australia Day, 26.1., dem australischen Nationalfeiertag. Australische Fähnchen schwenkend fuhren wir mit der Fähre auf dem Parramatta River flussabwärts zum Darling Harbour
Darling Harbour
und dann unter der berühmten Harbour BridgeSydney Harbour Bridge
Sydney Harbour Bridge
durch und bogen vor der „schwangeren Auster“, dem OpernhausSydney Opernhaus
Sydney Opernhaus
, rechts ab zum Landeplatz vor der Hochhaus Kulisse Sydneys. Menschenunmengen, überall australische Flaggen, als Tätowierung auf dem Gesicht, als Hut, als T-Shirt und Rock, laute Musik von mehreren Bühnen an Land und im Wasser, Ureinwohner tanzten und spielten auf dem Didigeridoo.  Windjammer segelten durch den Hafen,Harbour
Hafenrennen mit Windjammern und Booten
von der aufgetakelten Fähre bis zum lustig geschmückten Beiboot, alles fuhr Bootsrennen, das Hafenwasser kochte förmlich. Wir zogen von Pub zu Kneipe, Mittagessen gab’s – im HofbräuhausMusikanten
Musikanten vor dem Hofbräuhaus in Sydney
! Wegen der Fährverbindung mussten wir schon vor Dunkelwerden wieder zurück, erst war ich traurig, da ich das Feuerwerk verpasste, dann fing es an zu giessen und hörte nicht mehr auf, gut, dass wir dann schon im Trockenen sassen und das Spektakel im Fernsehen sahen.


Danach war uns wieder nach Naturfairy Wren
Fairy Wren, klein aber fein
, über die Berge fuhren wir zurück ans Meer, liessen uns von den hohen Wellen umschmeissen , erlebten eine Pelikanfütterung
Wir haben Hunger, haben Hunger...
am Strand von Terrigal, dann wieder in die BergeCampSee
Camp
von Wasserfall zu Wasserfall (Wollomombi, Chandler, Ebor) und zum Kraxeln auf tollen Felsen (Cathedral RockCathedral Rock Top
Ich wollte schon immer hoch hinaus-Gipfel Cathedral Rock
).
Wir besuchten Coffs Harbour mit seinem Muttonbird Island, um das rum die flache Einfahrt in den Yacht Hafen führt. Dann Moonee Beach, Fähre über den Clarence River, Evans Head, Hope Island, wo wir Segelfreunde aus Neuseeland trafen.

Da wir (fast) am nördlichsten und am südlichsten Punkt Australiens waren, mussten wir natürlich auch zum Cape ByronCape Byron
Cape Byron, der östlichste Punkt Australiens
mit seinem schönen, weissen Leuchtturm, der den östlichsten Punkt Australiens markiert.

Dieser ganze Küstenabschnitt, die Gold Coast
Die "goldene" Küste
, ist zugepflastert mit Hochhäusern, Touristenattraktionen und Marinas, der Strand ist voll von Menschen.
Nicht unser Ding zum Verweilen, also weiter und nach fünf Monaten ununterbrochen „on the road“ sind wir froh, als wir am 7. Februar wieder in Scarborough, Deception Bay bei unserer Freundin Anita eintreffen und doch traurig, dass unsere grosse Australienrundreise nun zu Ende ist.

Insgesamt 12 Monate in Australien (12-07 bis 6-08 und 9-08 bis 3-09), sieben Monate mit dem Allrad-Camper unterwegs (April-Juni: 2008 Brisbane - Cooktown und zurück, September 08 - Februar 09: Brisbane – Darwin – Alice Springs - Ayers Rock – Adelaide – Melbourne - Tasmanien rund – Melbourne – Sydney - Brisbane).
 23.000 = dreiundzwanzigtausend Kilometer, kein Unfall, nur ein paar kleine Pannen und Reparaturen, 7.000 Bilder/Filme, unheimlich viel Spass und wahnsinnig viel Schönes erlebt.
Fazit: Australien ist eine Reise (oder auch mehrere) wert, vor allem westlich der Ostküste.


Die restlichen Wochen unseres Aufenthaltes vergingen viel zu schnell, der Wagen musste vor einem Verkauf in die Werkstatt und auf einer unserer letzten FahrtenGlassHouseMountain
Glass House Mountain
, um Freunde in Mooloolaba zu besuchen, ereilte uns dann doch noch das Unglück in Form eines geplatzten Zylinderkopfes. Glück im Unglück, die Werkstatt hatte einen überholten Kopf, der Motor hätte eh ausgebaut werden müssen, also hielten sich die Kosten in Grenzen. Wir hatten den Wagen durch Aushänge und im Internet annonciert und einige Leute schauten ihn an, aber konnten sich nicht entscheiden, der Abreisetermin rückte unaufhaltsam näher, da machte sich mal wieder mein Sonntagskind Glück bemerkbar. Ein Interessent schrieb eine Email: „Your van is terrible“… was ich naturgemäss erst mit „Euer Wagenvaninnen
Camper innen mit Bett ausgeklappt
ist schrecklich…“ übersetzte, jedoch bald herausfand, dass der Interessent Franzose war und den Wagen ganz toll fand, das änderte sich auch während unserer Verkaufsverhandlungen über einen Mittelmann nicht und am letzten ! Tag unseres Aufenthalts hatten wir das Geld auf dem Konto und konnten den Wagen abliefern
Abschied
. Das Entgelt deckte glatt alle Kaufs- und Reparaturkosten und der Käufer schrieb nach Übernahme des Wagens im Juni immer noch begeisterte Emails – Ende gut, alles gut.


Am 1. März schwebten wir per FliegerFlugzeug
Voll ausgebucht
in Los Angeles, U.S.A. ein, wo wir 9 Tage mit unseren Verwandten und interessanten Besuchen im Getty Museum und der Getty Villa, Mt. Griffith Observatorium, Joshua Tree National Park, Idyllwild in den Bergen mit Schnee!, dem Sunset Strip mit Chinese Theater, wo die OSCAR Verleihungen stattfinden, Flugzeugmuseum und „shop ‘til you drop“ (Einkaufsbummel bis zum Umfallen) verbrachten.


Am 10.3. ging’s mit der guten alten Lufthansa von L.A. über München nach Stuttgart, DEUTSCHLAND, wo wir von Vater und Bruder Hohnsbeen abgeholt und vorbei an schneebedeckten Feldern nach Wurmlingen kutschiert wurden.
Vaters 84. und Mutters 82. Geburtstag wurden gefeiert, Kultur getankt beim Theater- Konzert- und Opernbesuch, Seglerfreunde besucht und ärztliche Rundumüberholung veranlasst. Werners Geschwister in Abensberg bei Ingolstadt und in Gütersloh liessen sich gerne von uns besuchen und Ende Mai erfüllten wir uns den langgehegten Wunsch, mal in die Toskana zu fahren. Im Gegensatz zu Werner war ich noch nie dagewesen. Vaters VW-Camper wurde vollgepackt und wir waren dann mal weg…
Über Schaffhausen in die Schweiz, entlang dem Vierwaldstätter See, wo ich den allerersten Urlaub als Kleinkind mit meinen Eltern im Bahnhofsgasthof von Sisikon (steht noch) verbrachte und natürlich - kurbeln, kurbeln am Lenkrad - ÜBER den Sankt Gotthard, wo oben noch zwei Meter Schnee am Strassenrand lagen. Hinab ins südliche Tal und die Wärme auf einer neuen gut ausgebauten Schnellstrasse (wo sind all die Kurven von früher geblieben?) nach Airolo und nach Bella Italia.
Mailands Dom sind wir auf‘s Dach gestiegen, durch Genua nur durchgebrettert. Werner wollte nach  Portofino, wo er - lang, lang ist’s her-, mal mit seinem ersten Boot im Hafen lag.
Cinque Terre, schöne Landschaften, tolle Dörfer an den Hang geklatscht, schmale bis sehr schmale Strässlein, breiter Camper und halb Italien auf der Strasse. Autoschlange nach Portofino, kaum Platz zum Fahren, eine Armada von Vespas überholt, die Fussgängermengen am Strassenrand beanspruchen auch Platz . Wenn der Bus entgegenkommt, stockt der ganze Verkehr, Ausweichen fast unmöglich, ich hör’s schon knirschen, puuh geschafft, die Autokolonne fährt um die Ecke und nach Portofino ein und  - die kleinen Autos verschwinden alle vor uns in der Tiefgarage, Einlasshöhe 2 m - Parkplatz ausserhalb Mangelware, Umdrehen ein Kunststück, denke wir haben dabei noch einen Begrenzungspfosten umgemangelt, und wieder die enge Strasse hoch. Kurz ein Blick ins Tal und die Ankerbucht.. „da hab ich damals gelegen“… und schnell wieder auf eine grössere Strasse. Erst später ging uns auf, dass ja Pfingstsonntag war …
Wir besuchten trotzalledem einige schöne Orte an dieser Küste und beschlossen dann, erstmal nach Rom zu fahren, wobei wir noch einen Abstecher nach Pisa machten. Danach sahen wir die Welt mit anderen Augen - was sich zum Glück bald wieder legte.

"Rom sehen und sterben"… bei dem Verkehr wohl auf der Strasse - wir liessen den Camper auf dem Campingplatz und erkundeten Rom in zwei Tagen mit Bus und per pedes, (die danach ganz schön schmerzten).
Der Vatikan und seine Museen, die Sixtinische Kapelle, in der der Papst gewählt wird, mit den wundervollen Fresken von Michelangelo, Petersdom bis hoch hinauf in die Kuppel, Markusplatz, Strassen rauf und runter.
Tag 2: Kolosseum, Forum Romanum, Palatin, Trajanssäule, Victor Emanuel Palast, viele Kirchen. Ausruhen am Brunnen Fonte di Trevi und rechtzeitig zum Sonnenuntergang zur Spanischen Treppe, wo sich die Jugend Roms am Abend trifft.
Am Tag darauf wieder Richtung Nord, ein paar Tage im altertümlichen Siena und weiter zu Seglerfreunden in der Nähe von Volterra. In ihrem stilvollen toskanischen Bruchsteinhaus waren wir eine Woche zu Gast und machten mit ihnen Ausflüge in die Umgebung und bis zum Meer. Wir schlugen uns den Bauch voll mit süssen roten Kirschen, die im Garten wuchsen und köstlichem Käse und getrocknetem Schinken vom Dorfhändler.

Die Zeit drängte, weiter nach Florenz, Stadtbummel mit vielen Touristen und, Dank Kartenvorbestellung, nur stundenlange statt tagelange Wartezeiten bei den Uffizien, der Welt grösste Bildergalerie.


Wieder zurück Richtung Deutschland über kleine Alpenstrassen und den St. Bernardino Pass an Liechtenstein vorbei durch die Schweiz und an den Bodensee zum nächsten Besuch.  Dann schnell zum Feiern nach Hause zum 50. Geburtstag von meinem Bruder, dem 55. von mir, dem 12. meines Neffen und dem 71. von Werner, der dann auch noch eine mehrtägige Wanderung mit seinen Brüdern machte.


Und schon erhoben wir uns wieder in die Lüfte, diesmal nach Singapur. Ethnisches Konglomerat geführt von strenger Hand. Friedliches Zusammenleben von Indern, Chinesen, Asiaten, Arabern, Christen, Moslems, Hindus, alle in ihren eng angrenzenden Vierteln, dicht neben den modernen Wolkenkratzern kleine Häuschen, Strassenmärkte, baumbestandene Viertel, Tempel mit Elefanten, Tempel mit Muezzin, Tempel mit Glockenturm. Dann zum Kontrast die Orchard Road und die glitzernde Welt der Einkaufstempel, Prada, Louis Vuitton, TagHeuer, Sony, .
Am ersten Abend fuhr uns der Sohn einer deutschen Bekannten, die lange in Tonga war, durch die Stadt und an Ecken, wo wir ohne Fahrzeug nie hingekommen wären. Der Abschluss des Abends bildete ein Bummel und Essen in Little India in einem Strassenrestaurant, wo die Inder fast unter sich waren.
Am morgen ein Abstecher nach Sentosa Island, wo ein Riesen- Touristenrummel entsteht und zur Marina, wo wir mal wieder Seglerfreunde besuchten.
Danach Bummel durch Little India, Arab Town, China Town, wir assen in kleinen Restaurants an der Strasse, billig und gut.
Spätnachmittag kamen wir zum berühmten Raffles Hotel, wo man laut Reiseführer zum „High Tea“ seinen Singapur Sling Cocktail zu trinken hat. Der Hotelkomplex mit seinen Gebäuden im alten Kolonialstil umfasst ein ganzes Strassenviertel und wir erforschten einige der Räume, Ballsaal, Restaurant und den grossen baumbestandenen Innhof, wo der Singapur Sling an der langen offenen Bar serviert wird. Als wir allerdings den Preis für den Cocktail erfuhren, haben wir dankend abgelehnt. Im Flugzeug nach Australien wurde uns der Drink dann kostenlos serviert!!!


Am letzten Tag unseres Aufenthalts war Nationalfeiertag, alles strömte in den Nationalfarben rot und weiss gekleidet, zum Hafen, wir mit. Es gab eine grosse Show auf einer Bühne im Hafen, aber da kam man nur mit Eintrittskarte rein. Wir wussten zwar nicht genau, was wo läuft, aber wir folgten den Massen, schlängelten uns durch und fanden durch Zufall einen sehr guten Platz direkt am Hafenbecken vor einem Riesenbildschirm. Auf dem Schirm wurde alles übertragen, was auf der Bühne, die wir nur grade noch ein wenig von der Seite sahen, passierte.
Erst wurden der Präsident und einige Würdenträger auf der Bühne mit viel Militärpräsenz begrüsst. Dann gab es Show und Tanzeinlagen. Auf dem Wasser vor uns spielte die Marine mit grossem Aufwand und Geballer Kleinkrieg und Terroristenabwehr, Fallschirmspringer flogen ein, und als es dunkel war, kamen Schiffe mit weiss beleuchteten fliegenden Gebilden angefahren. Kurz: ein tolles Riesenspektakel und wir mittendrin. Die Menschen, trotz ihrer so vielfältigen und unterschiedlichen Herkunft, gingen freundlich miteinander um, sie fühlen sich als „Singapurianer“, was am Ende des Feuerwerks ergreifend deutlich wurde, als alle gemeinsam die Hand auf’s Herz legten und inbrünstig ihren Treueeid auf Singapur erneuerten.
Dann strömte alles zum Ausgang, aber draussen waren die Strassen mit Metallgittern, Militär und Polizei völlig abgeriegelt. Tausende von Menschen drängten sich in die freigelassenen Wege. Für uns ein Horror, dem wir mehrere Male versuchten zu entkommen, um eventuell in einer Nebenstrasse für unsere müden Füsse ein Taxi zu erwischen, aber es war auch für uns nur möglich in eine von zwei vorgegebenen Richtungen zu gehen und beide führten nur zu völlig verstopften U-Bahnstationen. Dabei kamen uns die Menschen doch mehr wie Herdenvieh vor, sie liessen sich total lenken, alles ging friedlich seiner Wege. So verschwanden die Menschenmassen erstaunlich schnell unter der Erde, wo das ausgedehnte U-Bahnnetz verläuft und vollgestopfte Waggons fuhren im Minutentakt davon, der Stau löste sich in kürzester Zeit und auch wir quetschen uns in die U-Bahn und düsten zum Hotel.


Bei der Abfahrt am nächsten Morgen regnete es, 9 Stunden später holte uns Freundin Anita in Brisbane, Australien, vom Flughafen ab. Wir hatten zwar einen direkten Anschlussflug mit Air Pacific über Fidschi nach Tonga gebucht, aber die Fluglinie hatte einfach ihre Flugtage geändert, so mussten wir schnell noch Visa für Australien besorgen, was durch neue Bestimmungen zum Glück nun auch für Werner über 70 Jahre ohne grossen Aufwand möglich war. So konnten wir noch eine Woche mit unseren australischen Freunden verbringen und natürlich auch in der Scarborough Marina alte Seglerfreunde besuchen. Ja, schon wieder! Wir haben unsere Segelfreunde wirklich überall auf der Welt.
Eine Woche später klappte dann der Sprung nach Nadi, Fidschi, allerdings mussten wir eine unbequeme Nacht im Flughafen verbringen, da wir, obwohl durchgecheckt bis Tonga, unser Gepäck an uns nehmen mussten und so nicht mobil waren um in die Vudapoint Marina zu fahren und – was wohl? – Seglerfreunde zu besuchen.


Da man den innertonganischen Flug mit Chatham Airlines nun schon vorher über’s Internet buchen kann, konnten wir dann am nächsten Tag, 18.8., nach der Ankunft in Tongatapu, der Hauptinsel Tongas, schon ein paar Stunden später nach Vava’u fliegen. Dort holten uns Schweizer Günter, der ein Restaurant in Neiafu hat  und Fritz, ein deutscher Seglerfreund, ab.
Sie waren froh, uns unversehrt wiederzusehen, denn gerade als wir in Singapur waren, sank die tonganische Inselfähre Princess Ashika auf halbem Weg zwischen Nuku’alofa und Vava’u. Leider konnten sich von fast 150 Leuten nur die 50 retten, die oben an Deck waren, meist Männer.  Unter den Opfern war auch ein deutsches Paar, was gross in den weltweiten Nachrichten verbreitet wurde, und da wir bei unserer letzten Reise ebenfalls die Fähre genommen hatten und unsere Freunde nicht genau wussten, wann wir ankommen würden, hatten viele Angst, dass wir die Ertrunkenen wären.
Zum Glück konnte ich die vielen besorgten Emailanfragen schnell beantworten und unsere Freunde beruhigen.  Ein schönes Gefühl, wenn man an uns denkt – Danke!


Fritz brachte uns dann auch zu unserem Grundstück ANALULU auf der Insel Fofoa, wo wir uns erstmal in unserem Motorboot, das ja an Land stand, einquartierten. Die Hütte war schnell gesäubert und eingeräumt, der Garten brauchte etwas länger, um wieder auf Vordermann gebracht zu werden. Unser schönes Holz-Schild am Eingang war leider mitsamt dem TO-Schild verschwunden.


Die neuen Nachbarn lebten nun im Zelt auf der Insel und ihr Haus war halbfertig. Sie hatten einen grossen Gemüsegarten angelegt und einen kleinen weiss-graugetigerten Kater Minks auf die Insel gebracht, gerade drei Monate alt, der lebte aus Angst vor ihrem Hund nur in den Bäumen. Als wir nun Futter hinstellten für unseren Kater Taika, der aber leider nach 14 Jahren nicht mehr kam, hatte er das schnell gemerkt. Minks hat uns sofort adoptiert und ist bei uns eingezogen, den Nachbarn war’s auch recht. Er war noch sehr verspielt und agil und hat sofort die kleinen Ratten gejagt, die es sich während unserer Abwesenheit hier bequem gemacht hatten, wir haben viel Freude an ihm. Das tröstet uns etwas und hilft uns über den Verlust von unserem Taika weg.
Wir malten am Motorboot nun den Namen ANTAIA auf, und gönnten ihm einen neuen Unterwasseranstrich, dann konnten wir es endlich mit dem Trailer auf der Rampe ins Wasser lassen und waren wieder mobil.


Für 12 Tage hatten wir einen jungen Mann bei uns, der gegen Essen bei den notwendigen Arbeiten half und Werner konnte sich so auf den Fastneubau unseres grossen Beibootes La’a konzentrieren. Das fast 5 m lange Sperrholzboot war mittlerweile über 13 Jahre alt und an vielen Stellen war das Holz verrottet und verwurmt. Werner ersetzte 70% der Seiten- und Bodenplatten, überzog den Boden wieder mit Fiberglass, Farbe und Antifouling, und wir hatten wieder ein stabiles, trockenes Boot für die kurzen Fahrten.

Am Morgen des 30. September um 6 Uhr 50 spürte ich ein leichtes Erdbeben, Werner war noch nicht wach und merkte nichts. Nun sind Erdbeben hier nichts Ungewöhnliches, selbst in meinem Geburtsort Tuttlingen bebte die Erde ab und zu, und vor ein paar Jahren hatten wir hier ein starkes Beben mit 8,1 Richter Skala, da hatte die Hütte richtig gewackelt. Also dachte ich mir nichts dabei, auch dann nicht, als ich das Riff um 8 Uhr plötzlich ungewöhnlich laut rauschen hörte. Dann kam aber auch schon die Nachbarin angerannt und fragte, ob wir wissen was los wäre, das Wasser in der Lagune spiele verrückt. Wir rannten natürlich alle zum Strand, wo eigentlich mittleres Niedrigwasser sein sollte, und sahen, wie der Wasserstand rapide sank, das Aussenriff und Riffe mitten in der Lagune, sonst immer unter Wasser, erschienen aus den Fluten, das nach Osten zur Laguneneinfahrt hin ablaufende Wasser riss an den Booten, die an ihrer Mooring hingen. Tsunami!Ich sauste wieder los, um meine Kamera zu holen, verpasste dadurch den niedrigsten Stand, bei dem unser Boot dank seines geringen Tiefgangs zum Glück nicht auf dem Grund aufsetzte. Als ich zurück an den Strand rannte, rauschte das Wasser bereits von der tiefen Einfahrt her herein und kam dann auch über’s Riff. Die Boote wurden in die andere Richtung gezerrt, eines zog die gesamte Mooring mit sich. Der höchste Stand wurde etwas über der höchsten Hochwassermarke erreicht, dann kippte die Flut wieder und ab ging’s in die andere Richtung mit gewaltigem Sog. Dies wiederholte sich noch mehrere Male, der tiefste und höchste Wasserstand war bei der ersten Welle gewesen, die wir gesehen hatten, dann wurde es graduell weniger. Es war wie sehr hohe Flut und niedrige Ebbe im schnellen Zeitraffer, etwa 3-5 Minuten für eine Tide. Noch Stunden später hatte sich das Wasser in der Lagune nicht richtig beruhigt, schwappte hin- und her. Da weder uns noch den Booten was passiert war, war dieser Tsunami für uns ein einmaliges Naturschauspiel.
Leider kamen dann im Laufe des Tages die Horrormeldungen über‘s Radio. Wir liegen auf 18°42‘ S und 174°10‘ W, Samoa liegt etwa 600 Kilometer, Niuatoputapu ca. 300 km nördlich von hier.  Das Beben war südlich von Samoa gewesen (15°30 Süd und 171° West) mit einer Stärke von 8,3   RS. Die Tsunamiwellen trafen mit voller Wucht die Südküste von Samoa und die kleine tonganische Insel Niuatoputapu. Ganze Dörfer wurden weggewaschen und leider verloren viele Leute ihr Leben. In der Ankerbucht von PagoPago, American Samoa, rissen sich eine Anzahl von Booten von ihren Moorings los oder hatten Grundberührung. Einige Segelyachten trieben auf der Uferstrasse entlang, die Schäden waren beträchtlich. Eine Tsunamiwarnung war nirgends erfolgt. Hier in Vava’u kamen die meisten Segler mit dem Schrecken davon, doch selbst in Nuku’alofa noch 300 Kilometer südlicher, konnte man die Auswirkungen dieses Tsunamis spüren.
Da ich annahm, dass das Erdbeben und der Tsunami auch in den internationalen Nachrichten berichtet wird, gab ich an unsere Familien gleich per Email Entwarnung, was sich als gute Idee herausstellte, da wir in den Tagen darauf wieder viele besorgte Emails von Freunden erhielten.


Eine Woche später waren um 11 Uhr weitere Erdbeben in Vanuatu mit bis zu 8,1 RS.  Nun gab es aufgeregte Tsunamiwarnungen für den gesamten Südpazifik bis Australien, Cook Inseln, Palmyra nördlich des Äquators und Yap. Dörfer und Städte wurden fluchtartig verlassen und die Bevölkerung rettete sich in die Berge. Der gefürchtete Tsunami blieb zum Glück aus.


Seit 2006 sind wir Stützpunktleiter in Tonga für den Trans-Ocean Club und stehen den Seglern, wenn gewünscht, mit Rat und Tat zur Seite. Die Segelsaison war in diesen Monaten in vollem Gange und wir trafen viele Segler, von denen uns eine ganze Menge hier besuchten oder uns auf ihre Yachten einluden. So verbrachten wir schöne Stunden mit Gesprächen und auch Gesang und Gelächter


Am 1. November wurde die monatelang langanhaltende Dürre endlich von einigen Regentagen beendet. Letzte Rettung für viele Fruchtbäume, die alle angefangen hatten ihre kleinen Früchte abzuwerfen und auch für unsere Wassertanks, die trotz Rationierung leer waren. Die Waschmaschine machte Überstunden, während der Regen prasselte.


Vor ein paar Tagen fällten wir mit Hilfe von vier Tonganern einige sehr hohe alte Palmen, die zu nah am Haus standen. Ein Tonganer kletterte am Stamm hoch und brachte eine starke Leine an, dann wurde der Stamm mit vereinten Kräften in die gewünschte Richtung gezerrt und festgezurrt. Während Werner dem Palmstamm mit der Kettensäge zu Leibe rückte, hängten sich die Tonganer in die Leine, trotzdem ist es immer ein Lotteriespiel, wie diese alten verdrehten Palmen fallen und wir haben fast in jeder Richtung was stehen, was nicht getroffen werden sollte, sei es Haus oder Fruchtbaum. Drei Palmen kamen auf diese Weise mehr oder weniger genau runter, die vierte hängte sich hinter andere Bäume und nach viel Gezerre blieb sie in einer Astgabel hängen und schwebt jetzt oben und unten angebunden als Damoklesschwert knapp über unserem „Bootshaus“ und einem mit Blütensträuchern frisch bepflanzten Feld.
Die nächste Palme war noch kritischer und sauste prompt in die falsche Richtung, nahm noch einige grosse Äste mit und endete unter Geschrei und Getöse auf der Blechhütte. Alle Arbeiter vom Nachbargrundstück kamen angerast, da sie dachten, wir hätten unser Haus zerstört. Der eigentliche Schaden war gar nicht so schlimm, einige verbogene Bleche, die Werner schon wieder gerichtet hat.


Nun konnten wir anfangen, den lang gehegten Plan eines Hauses aus Beton in die Wirklichkeit umzusetzen. Das erste Versuchsobjekt ist der Bau eines „Badezimmers“ hinter der Hütte. Dusche, WC, Waschbecken und Raum für die Waschmaschine in leicht abgewandelter Betonschiffsbauweise.  Werner machte Formen aus Sperrholz und goss Betonstützen, die ersten ersetzten die verrotteten Holzstützen vom „Bootshaus“ und am Vordach des „Bunkers“.  Gestern, 8.12. stellten wir 6 Stützen für’s Badezimmer auf. Um die Stützen herum wird dann Maschendraht gespannt. Von innen wird zwischen die Stützen ein Brett als Schalung gestellt und Beton auf den Maschendraht aufgebracht, bis eine ca. 3 cm dicke Wand entsteht. So werden hier auch die grossen runden Wassertanks hergestellt. Wenn alles gut klappt, werden wir so nach und nach zwei Zimmer bauen und dann die Hütte ebenfalls mit einem Betonbau ersetzen. Davon erzählen wir dann im nächsten Weihnachtsbericht.


Jetzt warten wir darauf, dass unsere Avocados, Mangos, Zitronen reif werden und hoffen, dass wir von Hurrikanen, Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungsfluten, Dürremonaten oder sonst was Fürchterlichem verschont bleiben.


In diesem Sinne wünschen wir Euch


EIN FRÖHLICHES, FRIEDLICHES WEIHNACHTSFEST

UND EIN

KATASTROPHENFREIES, GESUNDES UND GLÜCKLICHES JAHR 2010 !

 

Wir danken allen Freunden, die uns auf unseren Reisen so grosszügig Gastfreundschaft gewährten, und denen, die an uns dachten. Wir freuen uns über jeden, der uns auch besuchen kommt oder mal ‘ne Email schreibt.


Mit lieben Grüssen aus der Südsee

 

    Elke & Werner

          

         und Kater Minks     Minks

 

 

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